In jedem Fall ist natürlich eine frühzeitige Behandlung hilfreich. Ist die Patientin schon länger von Essstörungen betroffen und befindet sich in einer schlechten physischen Verfassung, kann eine ärztliche Behandlung oder sogar die Einweisung in ein Krankenhaus nötig sein. \"Erzwungenes Abnehmen oder Zwangsernährung berücksichtigen jedoch nicht, dass die Patientin Situationen selbst meistern kann, und behindern somit ihre Möglichkeit, eine allmähliche, flexible Kontrolle zu entwickeln\". Eine anschließende Therapie soll dazu beitragen, eigene Gefühle und Grenzen kennen zulernen und zuzulassen. Ein weiteres Ziel ist, den Körper zu akzeptieren und Bedürfnisse nicht mehr nur mit dessen Hilfe auszudrücken. Die behandelnde Person muss fähig sein, die Patientin mit ihren Essstörungen und dem damit verbundenen Selbstschutz zu akzeptieren.
Gleichzeitig gilt es, einen respektvollen Abstand zu Gefühlen und Körper der Betroffenen Person zu halten. Nur so ist das Entstehen von Vertrauen als Grundlage jeder therapeutischen Beziehung möglich. Die Schwierigkeit bei der Behandlung von Essstörungen liegt darin, eine Balance zu finden zwischen der Beachtung der physischen Probleme (die jede Art von Aufmerksamkeit und Konzentration unmöglich machen und vor allem schnell lebensbedrohlich werden können) und der Richtung auf das, was hinter der Sucht liegt.
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