. Zweifellos gibt es Schicksale und Abläufe, an denen wir nichts ändern können. Unser freier Wille aber bleibt immer bestehen. Also gleicht sich Schicksal und Selbstbestimmung aus. Dies läßt sich vergleichen mit den Urgewalten einer Überschwemmung, die jeden Menschen in die Flucht schlägt. Dennoch können diese in ruhigeren Zeiten Deiche und Gräben bauen um die Fluten aufzuhalten.
,,Ähnlich steht es mit dem Schicksal; es zeigt seine Macht, wo keine Kraft zum Widerstand bereitgestellt ist, und es wälzt dorthin seine Macht, wo keine Dämme und Deiche da sind, es aufzuhalten.``
. Der Fürst, der sich nur auf das Glück verläßt, geht unter, sobald sich das Glück abmeldet. Derjenige wird glücklich leben, der sich dem Zeitgeist anpaßt und versucht, zukünftigen Schicksalsschlägen nach Möglichkeit in der Gegenwart vorzubeugen.
Es gibt verschiedene Arten, zur Macht zu kommen und diese zu halten: Vorsicht, Gewalt, Geschick und Ungestüm. Welches von den letzteren gerade angebracht ist um eine Herrschaft zu halten, hängt von dem entsprechenden Zeitgeist ab. Dabei kommt auch das Glück ins Spiel: Der eine hat Erfolg mit einer bestimmten Methode. Wechselt der Zeitgeist, hat der nächste, der diese Methode anwendet, keinen Erfolg. Dennoch kann man schlecht seine Natur wandeln, und wenn einem auf einem bestimmten Wege immer Glück beschieden war, ist es schwer, den Weg zu verlassen. Also wird ein vorsichtiger Mann untergehen.
. Es scheint daher besser zu sein, stürmisch zu sein, denn so kann man das Schicksal vielleicht in jene Bahnen zwingen, in denen man es haben will.
,,Denn Fortuna ist ein Weib, und wenn man sie unterwerfen will, muß man mit ihr streiten und kämpfen.``
,,Daher ist das Schicksal wie das Weib der Jugend hold, weil sie ihm weniger vorsichtig, wilder und kühner ihren Willen aufzwingt.``
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