DIE HELLENISTISCHEN SCHULEN: Zwischen 323 und 30 v.Chr. (Hellenismus) verschob sich das Interesse der Philosophie primär auf praktische Fragen. Ethik wurde zur zentralen Disziplin, Physik und Logik sollten sie begründen helfen. Oberstes Ziel war die Glückseligkeit des Einzelnen. Die beiden hellenistischen Schulen waren Stoa und Epikureismus.
Der Gründer der Stoa war Zenon, der meinte, dass das Glück in der Tugend (=richtige Einstellung zu den Dingen) liege. Man müßte frei von Affekten sein und Äußerlichkeiten wie Geld, Ehre, Armut, Sklaverei,... waren für ein glückliches Leben völlig irrelevant. Alles in der Welt wäre vorherbestimmt, nur die Vernunft könne ihre Zustimmung zur jeweiligen Handlung geben oder verweigern. Die menschliche Vernunft sei eine Teil der göttlichen Vernunft und daher sei jeder Mensch ein gleichberechtigter Bürger des Weltstaates.
Zwei wichtige Stoiker waren Panaitios, der ein Werk über Ethik schrieb, und Poseidonios, der die Einzelwissenschaften in das stoische System zu integrieren versuchte.
Für Epikur war das höchste Gut die Lust (=Gefühl des heilen Zustands des Körpers und seelisches Wohlbefinden). Man mußte die Unaufgeregtheit der Seele erlangen, die erreicht wurde, wenn alle notwenigen Bedürfnisse (Nahrung, Gsundheit, Geistiges) gestillt und alle anderen (z.B. Ehrgeiz, Luxus, Mode,...) vernachlässigt werden. Die Tugend sei Mittel zum Glück, das durch die Beherrschung der Begierden durch den Verstand erreicht werde. Die ideale Lebensführung bestand darin, den Augenblick im vollen Maße zu genießen. Von Affekten, v.a. der Gottes- und Todesfurcht müsse man sich frei machen denn: "Solange wir da sind, ist der Tod nicht da; wenn aber der Tod da ist, dann sind wir nicht mehr."
Epikurs Lehre ist oft missverstanden worden. Naturgemäß waren die meisten Römer eher Epikur zugeneigt.
Später entwickelten sich noch skeptizistischen Ideen: es sei unmöglich, in irgendeiner Sache absolute Gewissheit zu erlangen. Der bekannteste Philosoph in Rom war M.Cicero.
|