Aber trotzdem müssen die Gefangenen aus der Höhle heraus. Die erste Aufgabe des Philosophen ist es, die Menschen aus der Welt des Scheins und der Bilder zu befreien und zum wahren Sein hinzuführen. Dieses ¯wahre Sein® ist nicht zu verwechseln mit der wirklichen, raumzeitlichen Welt, die ja auch nur ein Abbild ist, sondern die wahrhaft seiende Welt ist nur die Ideenwelt. Ein erstes Abbild davon, das den Gegenständen entspricht, die in der Höhle hinter der Wand vorbeigetragen werden, ist die raumzeitliche Welt. Ein Abbild dieser und darum das Abbild eines Abbildes ist die Welt der Nachahmung, die mit den Schatten an der Höhlenwand gleichzusetzen ist.
Der Grundgedanke des Höhlengleichnisses ist daher also nicht bloß der Gedanke der Existenz verschiedener Schichten des Sein, sondern auch der Gedanke, daß eine Schicht auf der anderen beruht: Das Schattensein ruht auf dem raumzeitlichen Sein der physischrealen Welt, dieses wiederum auf dem idealen Sein. Das, worauf etwas ruht, wodurch es allein gedacht werden und sein kann, ist für Platon ¯Voraussetzung®, i.e. ein Seiendes, das zuerst gesetzt sein muß, wenn ein weiteres Seiendes sein soll.
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