Der größte und wichtigste Philosoph des Hochmittelalters war Thomas von Aquin, der von 1225 bis 1274 lebte. Er stammte aus dem kleinen Städtchen Aquino zwischen Rom und Neapel, arbeitete aber auch als Dozent in Paris. Er wollte die Philosophie des Aristoteles mit dem Christentum vereinbaren. Thomas glaubte an 2 Wege, die zu Gott führen. Der eine Weg führt über den Glauben und die Offenbarung, der andere Weg über die Vernunft und die Sinne. Er will zeigen, dass es nur 1 Wahrheit gibt. Er glaubte, auf der Basis von Aristoteles´ Philosophie Gottes Existenz beweisen zu können. Sein Philosophielehrer hieß Albertus Magnus.
Aquin und Magnus gehörten beide dem neugegründeten Dominikanerorden an.
Nur wenige Jahre nach dem Tod Thomas von Aquins begann die christliche Einheitskultur, Risse zu werfen. Philosophie und Wissenschaft befreiten sich immer weiter von der kirchlichen Theologie, und das brachte der Religion auch ein freieres Verhältnis zur Vernunft. Dies führte zu einer neuen wissenschaftlichen Methode und zu einer neuen religiösen Innigkeit. Auf diese Weise wurde das Fundament für 2 wichtige Umwälzungen des 15. und 16. Jahrhunderts gelegt, nämlich für die Renaissance und die Reformation. Unter Renaissance verstehen wir eine umfassende kulturelle Blütezeit, die gegen Ende des 14. Jahrhunderts einsetzte. Sie begann in Norditalien, verbreitete sich dann aber rasch nach Norden.
Das Recht auf selbständige Urteilsbildung und Verantwortung des Einzelnen in Fragen der Religion und des gesellschaftlichen Lebens ist ein wichtiger Impuls für die Reformation gewesen.
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