Der Tod ist eines der wichtigsten, zum Teil das wichtigste Thema der
Religionen. So vielfäl-tig die Erscheinungsformen der Religionen sind,
so unterschiedlich sind auch ihre Antworten auf die Frage nach dem Tod.
Eine wichtige Gemeinsamkeit der Religionen bei der Frage nach dem Tode
liegt darin, daß sie den Menschen mit der Realität seines Todes vertraut
machen und ihn bewegen wollen, sich auf seinen Tod vorzubereiten. Viele
Religionen betonen die inneren Zusammenhänge zwischen dem diesseitigen
Leben eines Menschen und seinem Schicksal im und nach dem Tod. Daraus
ergibt sich, daß die Frage, ob es ein Weiterleben nach dem Tod gibt,
durch die Religionen fast immer mit einem Ja beantwortet wird. Nach
buddhistischer Lehre ist der Tod der Übergang zu einem weiteren Leben.
Alles, was stirbt, muß wiedergeboren werden. Das ist ein ewiges Gesetz,
dem alle Lebewesen in jeder denkba-ren Form, also auch die Götter,
unterworfen sind. Der Tod ist kein willkürliches Schicksal, sondern die
notwendige Voraussetzung für die neue Geburt. Jeder Mensch ist, wenn er
auf die Welt kommt, vorher schon unzählige Male geboren und gestorben,
der Mensch kommt und geht in ewiger Wiederkehr und ewigem Vergehen. Im
Augenblick des Todes erfolgt sofort der Beginn seines neuen Lebens, das
nicht mit dem Geburtsvorgang, sondern mit der Zeugung einsetzt. Eine
Wiedergeburt kann in dieser sichtbaren Welt als Mensch, aber auch als
Tier erfolgen. Die Frage, was der Tod ist und was nach ihm kommt, wird
vom christlichen Glau-ben mit Blick auf die Bibel beantwortet. Dabei
besteht die grundlegende Schwierigkeit, daß in ihr, gerade was den Tod
betrifft, viele unterschiedliche Vorstellungen zu finden sind. Eine
einheitliche biblische Lehre über den Tod und was nach ihm kommt, gibt
es also nicht. Es sind allerdings viele verstreute Aussagen in der Bibel
über Tod, Auferstehung und Ewiges Leben zu finden, die aber zum Teil
sehr unterschiedlich ausgelegt und gewertet werden. Da-her rühren auch
die Unterschiede in den Auffassungen über den Tod und das Ewige Leben
unter den verschiedenen Konfessionen. Der Tod ist das unausweichliche
und unwiderrufliche Ende des irdischen Lebens. Eine Wiederkehr des
Menschen auf die Erde im Sinne der See-lenwanderung und der
Reinkarnation gibt es nach christlich-biblischem Verständnis nicht. Wie
der Mensch selbst ist auch sein irdisches Leben einmalig. Das letzte
Ziel des Menschen ist nicht der Tod, sondern das Ewige Leben. Mit dem
Tode ist nicht alles aus und vorbei, wir fallen im Tode nicht ins
Nichts, sondern in die Hand des barmherzigen Gottes.
Meiner Meinung nach geht uns der Tod nichts an, denn solange wir
existieren, ist der Tod nicht da, und wenn der Tod da ist, existieren
wir nicht mehr. Er geht also weder die Lebenden an noch die Toten, denn
die einen geht er nichts an, und die anderen existieren nicht mehr.
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