Zu dieser Zeit gibt es kaum Veröffentlichungen, die sich mit dem Thema Drittes Reich und Holocaust in der Kinder- und Jugendliteratur befassen. Die meisten Bücher der ersten Nachkriegsjahre thematisieren hauptsächlich "Flucht und Vertreibung" und sind heute fast vom Markt verschwunden. Diese weitestgehend apolitischen Bücher machten vielmehr private, moralische Tugenden zum Gegenstand.
Innerhalb dieser Periode bilden die umfangreichen Darstellungen von der 1933 in die Schweiz emigrierten Lisa Tetzner eine große Ausnahme. In ihrer neunbändigen Kinderodyssee "Die Kinder aus Nr. 67" stellt sie das Schicksal verschiedener Familien aus dem gleichen Berliner Mietshaus dar, um mit dem Schicksal der flüchtenden Mirjam auch das Thema Judenverfolgung aufzugreifen.
Eine weit größere Rolle spielten in dieser Phase authentische oder dokumentarische Darstellungen. Wichtig sind das Tagebuch der Anne Frank (1950 in deutscher Übersetzung) und Ingo Scholls Bericht über die Weiße Rose, der 1952 herauskam.
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