Die Folgen dieses Jahrzehnte lang dauernden Krieges waren nicht nur finanzielle, sondern vor allem menschliche. So hatten die USA 57 000 Tote und 153 000 Verletzte zu beklagen, was aber durch die 2 000 000 Toten und 3 000 000 Verletzten Vietnamesen in den Schatten gestellt wurde. Dabei gibt es aber sehr differenzierte Angaben über die vietnamesischen Zahlen, da Opfer nicht entdeckter Massaker fehlen könnten. Doch auch die Antikriegsbewegung hatte Tote zu beklagen, so kamen weltweit bei Demonstrationen mehrere hundert Studenten um. Weiterhin nahmen sich nach dem Krieg 50 000 ehemaligen Vietnamveteranen in den USA das Leben.
12 000 000 Vietnamesen wurden heimatlos, darunter auch viele Waisen. Zwischen 1975 und 1982 emigrierten 1 218 000 Vietnamesen aus ihren zerstörten Land und ließen sich in der ganzen Welt nieder. Auch der Einsatz des scheinbar harmlosen Pflanzenvernichtungsmittel "Agent Orange" brachte großen Schaden. So wurde eine Waldfläche von der Größe Baden - Württembergs zerstört und ein bis heute irreparabler ökologischer Schaden entstand. 17 000 000 Menschen waren dem Dioxin ausgesetzt, wovon 1 000 000 erkrankten. Bis heute gibt es noch Fehlgeburten mit schweren Mißbildungen. Kein Wunder, denn immerhin übertraf die Konzentration von "Agent Orange" die in Kanada zulässige Höchstnorm um sage und schreibe 9 000 %. Doch auch wirtschaftlich traf der Vietnamkrieg die USA hart. Weiterhin wurden 6 500 000 Tonnen Bomben abgeworfen, was etwa dreimal so viel war, wie im zweiten Weltkrieg. Insgesamt wurden 26 000 000 Bombenkrater gezählt. Ferner wurden 3 500 000 Landminen verwendet, die auch heute noch 2000 Menschen im Jahr verletzten oder gar töten. Obwohl die Wirtschaft am Anfang des Krieges aufblühte, brach sie sehr bald zusammen. So fiel der $ Kurs 1973 von 3,20 DM auf 1,65 DM nach der Niederlage der USA. Auch büßten die USA die Hälfte ihres Weltmarktanteiles ein, der sich immerhin zu Beginn des Engagements auf ein viertel des Weltmarktes betrug. Über die Kosten ist man sich nicht so recht einig. Einige veranschlagten 25 Mrd. $ pro Jahr, andere nennen Zahlen zwischen 112 und 720 Mrd. $. Doch trotz dieser hohen Kosten hatten die USA noch 3 Mrd. $ für ihre ehemaligen Verbündeten, Südvietnam übrig, um es zu unterstützen. Es floß jedoch bis heute kein einziger Dollar als Entschädigung in den Norden des Landes. Auch ein Kriegsschuldeingeständnis der USA fehlt noch. Politisch traf dieser Krieg die USA noch härter, als die gesamten finanziellen Folgen, denn schließlich wurde durch die Niederlage die Position der USA als "Welt - Sheriff" in Frage gestellt und der Vietnamkrieg ist der einzige Krieg, den die USA bis heute verloren haben, ihr Ruf als unbesiegbare Supermacht stand auf dem Spiel. Doch auch wenn es offensichtlich nur Verlierer in diesem Krieg gab, einige Wirtschaftszweige erhielten durch ihn einen ungeheuren Schub, so zum Beispiel die Rüstungsindustrie, die sich in dieser Zeit prächtig entwickelte und in Amerika bis heute ein immenses wirtschaftliches Potential darstellt. Doch auch die Ölkonzerne wie Shell, Caldex und Esso verdienten Milliarden am Vietnamkrieg. So hat Louis Wessling, der damalige Chef von Shell in Vietnam ein Buch herausgebracht, in dem er nahezu unglaubliche, aber sicher bis heute durchaus gängige Verhältnisse schildert. Laut diesem Buch "Fuelling The War" (zu deutsch etwa "Wie der Krieg geschmiert wurde"), hat Shell nicht nur die Südvietnamesen und Amerikaner über den legalen Weg mit Öl beliefert, sondern es gelangten auch über den Schwarzmarkt Ölprodukte in den Norden. Da aber ohne Öl alle Maschinen und Fahrzeuge stehen bleiben, wäre der Krieg ohne die illegalen Öllieferungen sicher etwas anders ausgegangen. Um aber eben diesen anzuheizen und damit die Profite zu erhöhen, wurden dann und wann auch mal die Vertreter der sogenannten "Dominotheorie" unterstützt. So meinte Louis Wessling " Unsere Hauptaktivität bestand darin, Öl für den Krieg zu liefern. Und da hieß unvermeidbar, an beide Seiten zu liefern. [...] Wir alle (im Shell Management in Vietnam) erkannten, daß Öl - wie Reis - in diesem Krieg lebensnotwendig war ... Aus der Sicht von Shell bestand unsere Pflicht darin, möglichst wenig Öl dem Vietcong zukommen zu lassen, solange dadurch nicht unsere allgemeinen Geschäftsinteressen unterminiert wurden."
Diese Tatsachen wirken um so erschreckender, wenn man bedenkt, daß sicher auch andere Industriezweige so gehandelt haben und damit einen der grausamsten Kriege unnötig in die Länge zogen.
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