Noch vor fünfzig Jahren fand sich das Wort "Computer" ausschließlich in einem englischsprachigen Lexikon und nur mit der Bedeutung einer Person, deren Aufgabe darin besteht, Zahlenwerte nach vorgegebenen Rechenformeln zu ermitteln, um sie z.B. in einer Tabelle zu notieren. Solche menschlichen Computer gab es bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs, und ihre Aufgabe bestand zuletzt darin, der Artillerie Vorgabewerte aufgrund ballistischer Berechnungen nach feststehenden Formeln zu ermitteln und in eine sogenannte Schießtabelle zu schreiben. Als Hilfsmittel dienten diesen Computern zunächst nur logarithmische Rechenstäbe oder einfache Rechenmaschinen, die auf englisch "Calculators" heißen.
Erst gegen Ende der 40er Jahre tauchte, zunächst zögernd, der Begriff "Computer" als Bezeichnung für Rechenautomaten auf. Der genaue Anlaß für diese Namengebung ist nicht feststellbar. In jener Zeit war es zunächst üblich, diesen neuartigen, roboterhaften Gerätschaften, die kaum an herkömmliche Maschinen erinnerten, menschliche Züge zu geben und man nannte sie umgangssprachlich "Electronic Brain", "Elektronengehirn". Das schien aber zu weitgehend, ja weckte unbeabsichtigt unpassende Vergleiche. So schien "Computer" treffender, oder diese Bezeichnung setzte sich einfach durch, weil sie einprägsam ist. Auf jeden Fall gilt heute der erste, frei programmierbare, rein elektronische Rechenautomat, "The ENIAC", der 1946 betriebsbereit war, als erster Computer der Welt. Erst später werden auch frühere Rechenautomaten, etwa der "Z1" von Konrad Zuse, der britische "COLOSSOS" oder der "Harvard Mark" von H. Aiken, als "Computer" bezeichnet.
Ein Computer ist, kurz gesagt, ein programmierbarer, aufgabenneutraler Automat zu Speicherung von Daten und zur Lösung beliebiger Aufgaben, sofern diese Aufgaben berechenbar sind. Ohne zusätzliche Hinweise verstehen wir heute eingeschränkt unter einem Computer einen elektronisch gesteuerten Berechnungautomaten, der Daten digital, d.h. zeichenweise, speichert und verarbeitet. Darüber hinaus ist ein Computer heute längst über seinen ursprünglichen Zweck, Zahlen zu manipulieren und Teilrechnugen zusammenzufassen, hinausgewachsen. Im Gegenteil dient er inzwischen immer mehr auch zur Hantierung von Schriftsymbolen und beliebigen Zeichen aller Art und somit auch zum Schreiben, zum Zeichnen oder zum gezielten Abfragen großer Datenbestände. Der Computer kann heute sämtliche intellektuellen Funktionen wie Schreiben, Rechnen und Zeichnen unterstützen. Er ist nicht nur ein schnelles, unermüdlich exakt arbeitendes Werkzeug, mit dem sich geistige Routinetätigkeiten ausführen lassen, sondern er gibt dem Menschen auch erstmals überhaupt die Möglichkeit, teilweise uralte Hilfsmittel, Geräte oder Maschinen wie Zirkel, Lineal, Rechenbrett oder Schreibzeug, später dann Rechen- und Schreibmaschinen, durch nur eine einzige universelle Einrichtung zu ersetzen. All diese Möglichkeiten und Fähigkeiten haben den Computer zum unentbehrlichen alltäglichen Arbeitshilfsmittel werden lassen.
Der Computer ist keinesfalls etwa in den 40er Jahren unseres Jahrhunderts neu entstanden. Zu diesem Zeitpunkt haben sich lediglich jahrhunderte-, ja jahrtausendealte historische Entwicklungen auf Gebieten wie Logik, Mathematik, Automatik und Philosophie zusammengefunden. Jetzt erst war es möglich geworden, Gedanken und Konzepte von "Denkmaschinen" technisch zu realisieren.
Zu den wesentlichen Gebieten und Fähigkeiten, die die Entstehung des Computers ermöglichten, gehören:
. das Zählen und Rechnen
. die klassischen Wissenschaften "Logik" und "Mathematik"
. Automaten und ihre Regelung und Steuerung
. die Kommunikation und die sich hieraus ableitende Nachrichtentechnik
. die verschiedenen technischen Möglichkeiten, Wissen zu bewahren, sowie
. die Entdeckung der Elektrizität und die daraus abgeleitete Elektronik, die der EDV den Namen gab.
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