Es war schon bei der Durchführung seiner Reformen klar, dass diese sowohl im eigenen Land bei Adel und Klerus als auch in den österreichischen Niederlanden und in Ungarn bei der Bevölkerung auf Widerstand stoßen sollten.
In Ungarn - hier war man dem Herrscher gegenüber immer schon misstrauisch gewesen - dachte man sogar an eine neue Königswahl. Am Anfang des Jahres 1790 zog Joseph einen Großteil seiner Reformen zurück. In seinem Restitutionsedikt vom 20. Jänner 1790 entschuldigte er sich öffentlich für seine Vorgangsweisen, fügte aber hinzu nur an das Wohl des Volkes gedacht zu haben.
Seine Gesundheit verschlechterte sich in den letzten Jahren mehr und mehr. Trotz auffälligen Veränderungen schonte er sich nicht und ließ die Tage wie gewöhnlich mit einem Haufen Arbeit ablaufen. In späteren Zeiten wurde er ruhiger. Diverse Krankheitssymptome und eine dazu kommende Menschenfeindlichkeit hatten sich ausgebildet. Noch kurze Zeit vor seinem Tod schrieb er einen Brief an seinen Bruder Leopold. Dieser sollte so schnell wie möglich nach Wien eilen, um zu seinem Mitregenten ernannt zu werden.
Am 20. Februar 1790 starb der Kaiser an Tuberkulose. Das Volk zeigte keinerlei Trauer, obwohl es wusste, dass Joseph seinem Volk stets ergeben war und sich dafür einsetzte.
Es waren seine Reformen, die genau das Gegenteil erreicht hatten, weil sie als übereilt, sogar verfehlt erschienen. Joseph scheiterte, weil er überhaupt kein Gespür für die Gefühle hatte, die das Verhalten der Menschen bestimmen. Seine letzten Worte waren:
"Ich glaube meine Pflicht getan zu haben als Mensch und Fürst". Er wurde in Wien in der Kapuzinergruft bestattet - sein Bruder Leopold II wurde sein Nachfolger.
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