Alle Riten und Opferkulte zielten darauf ab, die Götter zu besänftigen und freundlich zu stimmen, sodaß sie den Bauern Regen und gute Ernte brachten und den Königen Kontakt zu ihren Ahnen ermöglichten.
Die Herrscher führten vor allem auch aus dem Grund Kriege, Gefangene zu machen, die dann den Göttern geopfert wurden. Diese Opferrituale waren sehr grausam, vom Aufschneiden des Kiefers bei lebendigem Leib bis zur Enthauptung war fast alles vertreten.
Mindestens ebenso grausam waren aber auch die Selbst-Opfer, denen sich alle Regenten regelmäßig unterzogen. Am beliebtesten war dabei der Aderlaß. Das erhaltene Blut wurde dann den Göttern "übergeben". Von Xoc, der Gattin eines Herrschers von Yaxchilán, weiß man folgendes zu berichten:
"Sie zog sich eine mit Dornen versehene Schnur durch die Zunge, während ihr Mann ihr eine brennende Fackel über den Kopf hält. Das vergossene Blut wird aufgefangen und entzündet. Xoc, die zuvor halluzinierende Drogen genommen hatte, sah im Rauch die Seher-Schlange, durch die sie Kontakt zu ihren Ahnen aufnehmen konnte."
-Die Lebenswelt der Maya-
Auch bei Männern war dieses Ritual schauderhaft. Sie zerschnitten sich mit verschiedensten Messern den Penis, um so das nötige Opfer-Blut zu gewinnen. Von den Adeligen und Herrschern wurde der Aderlaß als Privileg angesehen, da sie glaubten, die Götter führten ähnliche Rituale ihnen zu Ehren durch (Zeichnungen in Kodizes (siehe 3.4.3 Die Schrift) weisen auf diesen Glauben hin).
Das Ballspiel zählte auch zu den Ritualen, obwohl natürlich das Vergnügen im Vordergrund stand. Allzu fröhlich ist es jedoch nicht zugegangen, denn die Verlierer wurde zu Ehren der Götter geopfert. Da die schwächere Mannschaft fast immer aus Gefangenen, die durch Hunger und Verletzungen geschwächt waren, bestand, war der Ausgang des Spiels keine Überraschung mehr. Der Kopf eines Verlierers wurde dann in Latex gehüllt und beim nächsten Spiel als Ball verwendet...
Bei allen Riten waren die Herrscher prunkvoll geschmückt. Ihr Gewand mußte durch eine Rückenstütze aus Holz gehalten werden und war mit Jade, Federn, Perlen und Muscheln reichlich besetzt. Diese Kleidung sollte die Verkörperung Gottes symbolisieren, wodurch der König seinen Herrschaftsanspruch rechtfertigte.
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