Aufgrund des international anerkannten Potsdamer Abkommens und der Benes-Dekrete kam es in der ganzen Tschechoslowakei zu einer gewaltsamen Aussiedlung der Sudetendeutschen. Viele tschechoslowakische Staatsbürger sahen die Sudetendeutschen als Mithelfer der Nationalsozialisten an und als Mitverantwortliche für das Leid, das ihnen im Laufe des Krieges zugefügt worden war. Es kam zu schweren Gewalttaten gegen die in der Tschechoslowakei lebenden Deutschen. Rund 40 000 von ihnen wurden getötet und rund 750 000 wurden Opfer der so genannten "wilden Vertreibungen" . Ende Mai 1945 führte das neu gebildete tschechoslowakische Militär in den Sprachinseln im Inland (z. B. Brünn/Brno und Iglau/Jihlava) oder auch in sprachlichen Mischgebieten flächendeckend antideutsche Plünderungs- und Vertreibungsaktionen durch. Die Vertreibungen waren meist mit langen Fußmärschen, Transporten in Viehwaggons, Beschlagnahmungen von Besitz und Wertgegenständen, Plünderungen, Raub, Totschlag und Mord verbunden. Eines der bekanntesten Ereignisse der damaligen Vertreibung der Sudetendeutschen ist wohl der "Brünner Todesmarsch", der sich Ende Mai 1945 zutrug. Bei dieser lokalen, grenznahen Vertreibungsaktion wurden etwa 25 000 Bewohner des Grenzgebietes aufgefordert, sich binnen weniger Stunden unter Mitnahme von 30 bis 60 kg Gepäck an einem Sammelplatz einzufinden, von wo sie dann über die Grenze nach Deutschland oder Österreich getrieben, teilweise gejagt wurden . Etwa 6 000 bis 9 000 Deutsche starben auf diesem 54 km langem Marsch . Insgesamt dürften zwischen 1945 und 1946 rund 1,2 Millionen Sudetendeutsche und andere Angehörige von nicht-tschechischen Nationalitäten in die westlichen, 800.000 in die sowjetischen Besatzungszonen Deutschlands und Österreichs abgeschoben worden sein.
Zur Rechtfertigung dieser Massenvertreibungen und Morde an denen, die nicht tschechischer Abstammung waren, wurde am 8. Mai 1946 ein Amnestiegesetz erlassen, das alle im Zeitraum von 1938 bis 1945 begangenen Verbrechen als "gerechte Vergeltung für die Taten der Okkupanten und ihrer Helfershelfer" deklarierte. Auch unter der Führung der KPC (Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei), die am 26. Mai 1946 unter Clement Gottwald die Mehrheit erreichte, gingen die Vertreibungen der Karpaten- und Sudetendeutschen sowie der Ungarn weiter. Ende 1946 waren bereits mehr als drei Millionen Ungarn und Deutsche entweder enteignet oder vertrieben. Als die KPC 1948 vollständig die Macht ergriff und die Tschechoslowakei nach sowjetischem Muster umgestaltete, waren fast alle Sudetendeutschen und Ungarn vertrieben. Nur ein kleiner Anteil aller Deutschen (rund 200 000 bis 250 000) wurde eingebürgert.
|