Das Wirtschaftswunder hatte viele Gründe von denen hier einige genannt werden sollen: Durch die Demontage war in Deutschland sozusagen eine tabula rasa geschaffen worden, denn die veralteten und unrentablen Industrieanlagen waren durch die Alliierten abgebaut worden. Durch den Einsatz neuer, moderner und rationeller Fertigungsmethoden, erreichte die dt. Wirtschaft sehr bald einen hohen qualitativen und quantitativen Standard, der sich in einem hohen Wirtschaftswachstum und einer großen Auslandsnachfrage niederschlug. Von \'48-\'61 vervierfachte sich die dt. Industrieproduktion, in 6 Jahren waren 3 Mil. Arbeitsplätze geschaffen, daß Stellenangebot war 1961 6-fach größer als die Zahl der Arbeitslosen obwohl bereits 500.000 Gastarbeiter in Deutschland arbeiteten, daß BSP verdoppelte sich, der Außenhandel nahm schneller zu als die Industrieproduktion und verzwölffachte sich bis 1960, der Anteil an der Weltausfuhr stieg auf 10% was Platz 2 hinter Amerika bedeutete und durch das andauernde Handelsbilanzaktivum konnte die Währungsreserve in Gold von 0 auf 15 Mrd. Mark ausgeweitet werden. Die Qualität dt. Waren und die Stabilität der Währung machten Deutschland zu einem der günstigsten und vertrauenswürdigsten Anbieter auf dem Weltmarkt. Auch das Deutschland vom Besiegten zum Verbündeten der westlichen Welt aufgestiegen war war seiner Reputation dienlich Wirtschaftshilfe). Außerdem gab es in Deutschland ein Heer leistungswilliger und qualifizierter Arbeiter, unter anderem auch Flüchtlinge und Vertriebene, die sich mit aller Kraft für den Wideraufbau engagierten. Aber auch durch eine großzügige Steuerpolitik wurde der wirtschaftliche Aufschwung angeheizt. Der hohe Umfang der Investitionsfähigkeit wurde z.B durch das Mittel der degressiven Abschreibung erreicht. Da diese durch nun geringere Abschreibungen den zu versteuernden Gewinn erhöhte bestand der Anreiz zwecks Erhöhung der Abschreibungsmöglichkeiten die Investitionstätigkeit auszuweiten, ja sie sogar soweit auszuweiten, das Gewinne in tragbare und steuerliche günstige Schulden umgewandelt wurden, die fiktiven charakter hatten, da die Unternehmen stille Reserven hatten. Ein weiterer Faktor des Wirtschaftswachstums war der innenpolitische Aufbaukonsens, der dem Wiederaufbau Priorität einräumte und z.B die Gewerkschaften veranlaßte nur bescheidene Lohnerhöhungen zu fordern. Doch trotz des allgemeinen Aufschwungs waren soziale Kontraste immer deutlicher spürbar und machten eine Revision und Erweiterung des Sozialsystems unumgänglich.
Zusammenfassend läßt sich sagen, daß der Aufschwung bedingt war durch die Freisetzung marktwirtschaftlicher Kräfte, die durch verschiedene außen- und innenpolitische Faktoren unterstützt wurden und schließlich Revisionen des Sozialsystems unumgänglich machten.
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