2.1 Entstehungsphase (1945-49)
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Die Außenminister der USA, Kanadas, Belgiens, Dänemarks, Frankreichs, Islands, Italiens, Luxemburgs, der Niederlande, Norwegens, Portugals und Großbritanniens unterzeichneten am 4. April 1949 in Washington die Gründungsakte der \"North Atlantic Treaty Organisation\" (Nordatlantikpakt, NATO).
Die beteiligten Staaten beschlossen mit diesem Verteidigungspakt, einen Angriff auf einen der Bündnispartner als Angriff auf alle Bündnisstaaten zu werten. Allerdings waren nur die Mutterländer und die Kolonien mit Küsten am nördlichen Atlantik oder dem Mittelmeer unter den Bündnisschutz gestellt. Die Länder gelobten, den Frieden nicht zu gefährden und die Grundsätze der Demokratie zu fördern.
Es war das erste Militärbündnis der USA außerhalb des amerikanischen Kontinents. Bislang verbot die \"Monroe-Doktrin\" im Frieden eine Einmischung der USA außerhalb ihres Kontinents. Im Juni 1948 war mit der Verabschiedung der \"Vandenberg-Resolution\" im US-Senat der Weg frei, Bündnisse auch in Friedenszeiten zu schließen. Der britische Außenminister Ernest Bevin beurteilte die Einrichtung der NATO als \"einen der wichtigsten Schritte zur Förderung des Weltfriedens und der Sicherheit\". Im Vordergrund stand für ihn der Schutz vor einer sowjetischen Aggression in Europa. Auch Frankreichs Außenminister Robert Schuman betonte die Gefahr für die westlichen Länder, der sich durch den Zusammenschluss Osteuropas ergeben würde. Am 24. August 1949 trat der Nordatlantikpakt schließlich in Kraft
2.2 Aufbauphase (1949 - 55)
Um im Fall eines Sowjetischen Militärschlages gewappnet zu sein, beschloss der Nordatlantikrat den Aufbau einer gemeinsamen NATO-Streitmacht und die so genannte "Vorwärtsstrategie". Die als "MC 14/1" bezeichnete Militärstrategie sah vor, einen Angriff der Roten Armee soweit im Osten wie möglich abzuwehren, also in Deutschland. Jedoch war das Problem bei einer Vorwärtsverteidigung, dass man über zu wenig Waffen und Soldaten verfügte. Schnell wurde klar, dass ein westdeutscher Verteidigungsbeitrag notwendig war.
Diesem Vorhaben stand allerdings das "Petersberger Abkommen" vom November 1949 im Wege, das Deutschland verpflichtete, keine bewaffneten Streitkräfte aufzustellen. Im Dezember 1950 erteilte der Nordatlantikrat den drei Besatzungsmächten der Bundesrepublik den Auftrag, zusammen mit der Bonner Regierung Lösungen für das Problem zu finden. Die Gespräche begannen im Januar 1951 und standen unter einem klaren Vorsatz: Die Zustimmung zum Aufbau westdeutscher Streitkräfte käme nur in Frage, wenn die Bundesrepublik fest in das westliche System integriert werden würde. Jedoch machte besonders Frankreich der Gedanke an ein wiederbewaffnetes Deutschland Angst. Die Verhandlungen zu einer Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG) näherten sich im Frühjahr 1952 dem Ende. Um eine Westbindung Deutschlands zu verhindern, schickte die sowjetische Regierung am 10.3.1952 die erste von insgesamt vier "Stalin-Noten" an die drei Westmächte. Darin machte Moskau das Angebot, dass sich beide deutsche Staaten vereinigen könnten, vorausgesetzt der Gesamtstaat erkläre seine Neutralität. Bundeskanzler Konrad Adenauer lehnte den Vorschlag jedoch ab. Auch die Westmächte waren gegen eine Vereinigung. Die Unterzeichnung des EVG-Vertrags am 27.5.1952 zwischen den Benelux-Staaten, Frankreich, der Bundesrepublik und Italien konnte die UdSSR also nicht verhindern. Doch erst wenn alle Parlamente den EVG-Vertrag akzeptiert hätten, würde die Bundesrepublik ihre Souveränität erhalten. Der EVG-Vertrag scheiterte jedoch an der französischen Nationalversammlung, die erst am 23. Oktober 1954 mit der Unterzeichnung der Pariser Verträge den EVG-Vertrag akzeptierte.
Am 5.5.1955 wurde die Bundesrepublik in die Unabhängigkeit entlassen und am 9.5. wurde sie das 15. NATO-Mitglied. Die Türkei und Griechenland waren am 18. Februar 1952 beigetreten.
2.3 Die Konsolidierungsphase (1955-66)
In den westeuropäischen Staaten wurde die Furcht vor einer kommunistischen Supermacht immer größer. Der Ausbau des sowjetischen Atomwaffenpotentials tat sein übriges. Auf die neuen militärischen Gegebenheiten reagierte die NATO im März 1957 dadurch, daß sie die US-Militärstrategie der "massiven Vergeltung" von 1954 leicht abgeändert als "MC 14/2" übernahm. Genauso wie Stalin setzte auch der nachfolgende Kremlchef Nikita Chruschtschow auf einen Konfrontationskurs gegenüber dem Westen. Mit der Aufforderung an die Westmächte, binnen 6 Monaten ihre Truppen aus West-Berlin abzuziehen, löste er im November 1958 eine neue Krise um Berlin aus. Der westliche Teil Berlins sollte entmilitarisiert und von der Bundesrepublik Deutschland eine unabhängige freie Stadt werden. Die Westmächte lehnten dies jedoch ab und im März 1959 lenkte Chruschtschow ein.
In den sowjetische "Satellitenstaaten" kam es immer wieder zu schweren Krisen, und immer mehr Bürger flohen aus der DDR. Um dies zu stoppen ergriff die ostdeutsche Staatsführung am 13.8.1961 eine drastische Maßnahme und baute trotz Protest der NATO-Staaten, zwischen Ost- und West-Berlin eine Mauer. Der Höhepunkt der Blockkonfrontation wurde im Herbst 1962 erreicht. In diesem Jahr hatte die Sowjetunion auf der Karibik Insel Kuba mit dem Bau von Abschussanlagen für Atomraketen begonnen. Als US-Präsident John F. Kennedy dies am 14. Oktober erfuhr, forderte er den unverzüglichen Abzug der Raketen und Stellungen. Einige Tage lang stand die Welt am Abgrund eines atomaren Schlagabtausches zwischen den Supermächten. Die Gefahr eines Atomangriffs der USA vor Augen gab Chruschtschow am 28. Oktober den Abbau der Stellung und den Rücktransport der Raketen bekannt. Im Gegenzug sicherten die USA den Abzug der in der Türkei stationierten Atomraketen zu, die die Sowjetunion bedroht hatten.
2.4 Der Beginn der Entspannungspolitik (1967-75)
Eine sichtliche Verbesserung der Ost-West-Beziehungen trat ab 1969 ein. Die WVO-Staaten starteten im März 69 die Initiative für eine Konferenz über die Sicherheit in Europa. Bei den NATO-Staaten stieß dies auf Wohlwollen und sie kamen überein, mit der WVO Gespräche über eine solche Konferenz zu führen. Im Zeichen der Entspannungspolitik kam es zur Unterzeichnung einiger Verträge, dazu gehörten zum Beispiel das "Viermächteprotokoll", das "Interimsabkommen" und das wichtige "Abkommen zur Verhinderung eines Atomkrieges". Durch den Abschluss dieser Verträge wurde das Klima zwischen Ost und West verbessert.
2.5 Der NATO-Doppelbeschluss (1976-84)
Der wohl bekannteste Beschluss der NATO war der NATO-Doppelbeschluss im Jahre 1979. Dieser wurde abgeschlossen, um die anwachsende Überlegenheit des Warschauer Paktes im Bereich der nuklearen Waffen zu unterbinden und eine glaubhafte Abschreckungs- und Verteidigungsfähigkeit auf nordatlantischer Seite zu erhalten. Der Doppelbeschluss wurde in den europäischen Staaten trotz heftiger politischer und militärischer Diskussionen überwiegend angenommen und bewirkte neue Abrüstungsschritte. Schließlich wurde 1987 ein Vertrag zwischen der Sowjetunion und den USA abgeschlossen, der die Beseitigung ihrer nuklearen Raketen mittlerer und kürzerer Reichweite vorschrieb (INF-Vertrag) und 1991 vollzogen wurde.
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