Als erstes kubistisches Bild gilt "Les Demoiselles d\'Avignon" von Pablo Picasso. Es entstand 1907, noch bevor man vom Kubismus als eigene Kunstrichtung sprach. Die abgebildeten Frauen sind mit blockartigen Körperformen dargestellt, auch der Hintergrund ist in geometrische Flächen gegliedert. Stoff wird nicht fließend sondern auch kantig und geometrisch dargestellt. Die Flächen sind deutlich voneinander abgegrenzt. Man sieht die Figuren aus verschiedenen Blickwinkeln, zB das Gesicht von vorne und die Nase im Profil. Die Gesichter wirken maskenartig, zum Teil kann man Einflüsse von afrikanischen Masken erkennen, bei der Frau rechts oben ist das Gesicht schon mit einer Hundeschnauze vergleichbar. Die natürlichen Proportionen werden verzerrt und die Wirkung von Licht und Schatten nicht berücksichtigt. Der Raum ist nicht perspektivisch dargestellt.
Picasso und Braque arbeiteten zusammen und entwickelten Cézannes Grundprinzipien weiter, ihre systematischen Arbeiten bildeten einen Ausgangspunkt des Kubismus. Sie waren der Meinung, dass Cézanne in seinen Bildern den Raum nicht vollständig erfasste, weil er das Motiv von einem Punkt aus ansah. Erst wenn der Maler das Motiv von mehreren Seiten betrachtete, konnte er den Raum und den Körper des Motivs darstellen. Daher begannen Picasso und Braque, mehrere Ansichten in einer Darstellung zusammenzufassen. Beispielsweise konnten sie durch die Abbildung eines Gesichts von vorne und im Profil mehr Informationen über sein Aussehen festhalten, diese Darstellung widersprach aber den konventionellen Sehgewohnheiten. Im Gegensatz zu den traditionellen Malern bildeten die Kubisten also nicht das ab, was sie sahen, sondern das, von dem sie wussten, dass es existiert. Durch die verschiedenen Blickwinkel gab es auch keine Zentralperspektive mehr, zum Teil überlagerten sich die verschiedenen Ansichten. Körperformen wurden schroff und grob gegliedert dargestellt, die Bilder waren in größere Farbflächen aufgeteilt. Alltägliche Gegenstände wurden für Stilleben verwendet, die zwar auf geometrische Grundformen zurückgeführt wurden, aber trotzdem noch deutlich zu erkennen waren.
Von den traditionellen Malern wurde der Kubismus anfangs abgelehnt, besonders die Darstellung aus verschiedenen Blickwinkeln wurde kritisiert.
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