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geschichte artikel (Interpretation und charakterisierung)

Allgemeines über die kelten:



Einleitung: Die Kelten, Europas Bewohner in vorrömischer Zeit, hielten einen Lebensraum besetzt, der sich von den Pyrenäen bis zum Rhein , von Irland bis nach Rumänien erstreckte.
Sie waren Barbaren im klassischen Verständnis des Wortes, voller Tatendrang, leicht erregbar und "kriegsbesessen; gleichwohl schufen ihre Künstler einen einzigartigen Kunststil, und bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. hatten sich in vielen ihrer Regionen unverkennbare urbane Gesellschaften entwickelt. Gegen diese Stämme zogen in den ersten vor- und nachchristlichen Jahrhunderten die römischen Legionen zu Felde und ließen nur eine keltische Randzone in Schottland, Irland, Wales und der Bretagne fortbestehen. Als das römische Reich im 5.Jahrhundert zusammenbrach, tauchten die Kelten noch einmal aus ihrer rauen atlantischen Region auf. Ganze Völkerschaften zogen von Irland nach Britannien, von Cornwall in die Bretagne, während einzelne Männer- vornehmlich Mönche - die Ideale des irischen Klosterlebens tief nach Europa hineintrugen. Politisch und auch kulturell sind die westlichen Kelten immer unterdrückt worden.


Die keltische Gesellschaft:

Die Kelten erschreckten und faszinierten ihre griechischen und römischen Nachbarn. So fingen griechische Autoren schon im 4. Jahrhundert an, die weitere Welt und ihre Völker systematisch zu beschreiben. Die Kelten wurden z.B. im 6. Jahrhundert in einem Bericht über eine Küstenreise von Cadiz nach Marseille genannt.
Sie besaßen weder eine Schriftsprache, noch eine geschriebene Geschichte, noch auch führende Stadtstaaten, nicht einmal Landesgrenzen.
Doch als die Keltenstämme sesshaft wurden, sich hier und da in einer Hügelfestung um einen Fürsten scharten, entfaltete sich ein zivilisiertes Leben. So verfügten die Kelten über viele Fähigkeiten und Talente: Sie waren Meister des Bergbaus und der Metallverarbeitung, vervollkommneten das Rad und galten als verwegene Reiter.
Ihre Erfindungsgabe verhalf ihnen zu einer gewissen Beherrschung der rauen Umwelt und ermöglichte eindrucksvolle kulturelle Entwicklungen. Sie trieben Handel mit den Mittelmeerstädten, häuften ihren überschüssigen Reichtum an, bauten stärkere Festungen und immer imposantere Gräber für ihre Herrscher. Kennzeichnend für die Kelten ist ihre sehr ausgeprägte Vorstellung von einem Leben nach dem Tode: Ihr Glaube daran war so stark, dass sie sogar das Begleichen von Schulden bis zum Wiedersehen im nächsten Leben verschoben hatten. Allein an den Gräbern konnte man die Rangunterschiede erkennen. So hielt das einfache Volk weiterhin an der Brandbestattung der Urnenfelderzeit fest, während die Fürsten meist in hölzernen Kammern unter riesigen Grabhügeln beigesetzt wurden - häufig zusammen mit dem Wagen, der sie zu Grabe getragen hatte, und einem Stück Schweinefleisch als Wegzehr.
Grabfunde haben für den Archäologen einen beträchtlichen Wert. Sie liefern nicht nur eine Fülle von Haushaltsgeräten , an denen sich der Lebensstil der verschiedenen Gemeinschaften ablesen lässt, sondern auch Informationen über die Zusammensetzung von Bevölkerungen, über Körperbau, Ernährung, Krankheiten und Sterblichkeitsziffern. Überdies hilft die Kenntnis ihrer Auffassung vom Tod, den Menschen näher zu kommen - ihren Ängsten, Hoffnungen und Sehnsüchten.
Bevor diese keltische Welt zerfiel und mit Romkollidierte, erlebten sie eine kurze Blüte , die bleibende Spuren hinterlassen hat.
Ihre Stämme vererbten über Jahrhunderte hinweg den irischen Kelten ihre Struktur. Ihre Hügelfestungen verwandelten sich in Städte, und als zum Zusammenstoß mit Rom kam, waren ihre Handwerker zu Künstler geworden.


Religion und Mysterium:

Totenschädel, die aus steinernen Tempelmauern starren . figürliche Darstellungen von Tieren, gehörnten Gestalten, Mensch - Tieren . und überall Triaden von Göttern, Priestern, Menschenköpfen.
Derlei Relikte sind ein sichtbarer Beweis für die intensiven religiösen Vorstellungen der Kelten, die in Geisterglauben, Talismanen und übernatürlichem Symbolismus zum Ausdruck kamen. Römische Autoren haben - teils mit Verständnis, teils mit Abscheu - vom religiösen Leben der Kelten berichtet und haben uns nicht nur Schilderungen von blutigen Menschenopfer und abergläubischen Tabus hinterlassen, sondern auch die Priesterrolle der Druidenelite zu deuten versucht.
Die Schattenwelt der keltischen Religion bietet eine Fülle von Anhaltspunkten, doch keinen Hinweis auf eine umfassende Idee, ein Weltsystem, eine Götterhierarchie wie die des griechischen und römischen Pantheons - zweifellos, weil diese nicht existierten. Überdies entzieht sich und - wie seinerzeit den Römern - die tiefere Bedeutung so mancher keltischer religiöser Symbole, da die Druiden ihre Lehre - auf Waldlichtungen, an heiligen Orten oder in Tempelheiligtümer, die jedem Außenseiter verschlossen waren - nur mündlich vermittelten.
So stoßt man bei der keltischen Religion oder Religionen auf mehr Fragen als auf Antworten.

Der Genius der Kelten:

In Krisenzeiten konzentrierten die Kelten ihre Leistungskraft und ihre Talente ganz auf das Kriegshandwerk. Daher konnten ihre Gegner sie als rückständig verwerfen, ihnen die Fähigkeit zu höherem Denken, zu geistiger Bildung oder zur Entwicklung differenzierter sozial - politischer Institutionen absprechen. In der Tat lagen ihre Begabungen auf anderen Gebieten als jene der klassischen mediterranen Kultur.
In einer frühen Epoche wurden die Kelten zu Meistern des Bergbaus und der Metallverarbeitung - entfalteten Fähigkeiten, die zur fundamental wichtigen Beherrschung des Rades und des Pfluges führten.
Die Kelten brachten eine Kunst hervor, die man mehr barock als klassisch bezeichnen könnte - statt griechischer Abstraktion eine wunderliche Fülle von Details und kühner Linienführung. Statt nüchterner Ausgewogenheit und harmonischer Proportion eine Neigung zu Stilisierung und Grotesken. Die keltische Kühnheit konnte den Betrachter provozieren - ihn zwingen, die Wirklichkeit neu zu sehen.

Das Schicksal der Kelten:

Im 5. Jahrhundert v. Chr. brach eine Zeit der Umwälzung über die keltische Welt herein. Soziale Unruhen, Bevölkerungswachstum, möglicherweise auch eine Klimaverschlechterung vertrieben große Teile der Gesellschaft aus ihren mitteleuropäischen Stammländern und ließen sie südwärts nach Italien und ostwärts nach Griechenland und Kleinasien wandern. Ihre Kriegstaten spiegeln sich in den schriftlichen Überlieferungen der mediterranen Völker, mit denen sie kollidierten. Rom fiel ihnen zum Opfer, das heilige Delphi wurde angegriffen. Diese Kriegerscharen waren allerdings den Bürgerarmeen Griechenlands und der Macht Roms auf Dauer nicht gewachsen. Über die Alpen zurückgedrängt, sollten die Kelten im späten 1. Jahrhundert v. Chr. eine noch folgenschwerere Niederlage erleiden.
Das Schicksal ließ die Kelten zwischen neue Barbarenmächte - die Germanen im Norden und die Daker im Osten - sowie die modernen, schlagkräftigen Legionen Caesars geraten.
Das keltische Europa fiel unter römische Herrschaft, seine Identität ging im Schmelztiegel des Kaiserreichs unter. Die gallo - römische Kunst, ein neuer Mischstil, war die kulturelle Frucht dieser Unterwerfung. Militärischen Ruhm erlangten gallische Krieger von nun an nur noch als Hilfstruppen in römischen Diensten.
Aus den alten Eroberern - einst der Schrecken Europas - waren Unterworfene geworden.


Die Inselkelten:

Nach dem Zerfall des römischen Reiches nahm die Geschichte der Kelten wieder eine neue Wende. Wieder drangen die Kelten in das Herz Europas, aber nicht als Krieger, sondern als Streiter Christi. Missionare in Irland erweckten im 6.Jahrhundert auf dem Kontinent das Christentum zu neuem Leben, wo es von Germanenhorden ausgelöscht worden war, und brachten ihm später das Mönchstum.
Dieser Welle der Erneuerungen waren Jahrhunderte ungestörten keltischen Überlebens in den westlichen Randzonen des romanisierten Europa vorausgegangen. In Schottland, wales, Cornwall, der Bretagne und vor allem in Irland bewahrten sich die Kelten ihre Sprache, ihre Kunst, ihren Geist und ihre Traditionen. Doch blieben sie in ihrer Abgeschiedenheit vom Christentum nicht unberührt. Die christianisierten Kelten dieser Randzonen entwickelten eine eindrucksvolle Kultur, die in ihrem Ausdruck wie in ihrer Kraft unverkennbar keltisch, jedoch, von einer neuen religiösen Inbrunst motiviert war.

 
 

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