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geographie artikel (Interpretation und charakterisierung)

Ernährung

Wald und waldsterben



Vor 2000 Jahren: Urwald, der das heute besiedelte Land zu 90% bedeckte.
Diese Urwälder waren aber menschenfeindlich. Deshalb rodete der Mensch die Urwälder und brannte sie ab, um sich einen Lebensraum zu schaffen.
Die Menschen nahmen sich aus dem Wald vor allem Holz und benutzten es zu unterschiedlichen Zwecken:
- Häuser aus Holz bauen

- Schiffe ...
- Mühlen ...

- Werkzeuge für den täglichen Gebrauch und Geräte aus Holz herstellen
- Möbel selber bauen

- Waffen z.B. Speere

- Brennstoff für Feuer, um ihre Häuser zu heizen

- um Metall und Glas zu schmelzen

Es schien, als sei der Urwald als Rohstofflieferant unerschöpflich. Diese Vorstellung ist verständlich, da er von selbst nachwuchs und sogar noch Wild lieferte, das man entweder essen konnte oder aus dessen Fellen man sich Kleidung herstellen konnte.

Ab dem 15.Jahrhundert merkten die Menschen, daß ihre frühere Vorstellung vom Wald falsch war und der Wald eben doch nicht unbegrenzt nachwuchs. Das lag daran, daß schon damals zu viele Menschen vom Wald lebten.
Ab dieser Zeit wurde der Wald zur "Kulturlandschaft", d.h. die Menschen begannen, den Wald systematisch und planmäßig zu nutzen, indem sie ihn wie Felder und Äckern behandelten:

# z.B. wurden Wege angelegt, um das Holz schnell und billig aus dem Wald
herauszubringen
Trotzdem wurden die Eichen- und Buchenwälder, die früher so gigantisch groß gewesen waren, immer kleiner. Es war soviel Bedarf da, daß die Bäume nicht mehr schnell genug nachwuchsen. Deshalb fing man an, Fichten und Tannen anzupflanzen, die viel schneller als Eichen und Buchen wuchsen und schon nach ungefähr 100 Jahren "geerntet" werden konnten. Mit dieser Entwicklung veränderte sich die Waldlandschaft enorm, weil der sog. Urwald davor sozusagen nur aus Eichen und Buchen bestanden hatte.

Eine Folge davon war, daß ab ca. 1750 das Zeitalter der Monokulturen im Wald begann.




Heute unterscheidet man 3 Arten von Wald:
1. Laubwald

besteht aus durchforstetem Altholz, ist hell, freundlich und ist deshalb

vorteilhaft für eine üppige Bodenvegetation.

2. Nadelwald

ist dunkel, dafür aber immer grün. Bei einem Nadelwald fällt nur sehr wenig

Licht ein, es gibt daher fast keine Bodenvegetation.

3. Mischwald

wie der Name schon sagt, ist er eine Mischung aus Laubwald und Nadelwald

ist die ausgeglichenste Waldform, weil er verschiedene Baumkronen besitzt.

Er läßt genügend Licht durch und fördert damit die Bodenvegetation.

Außerdem haben seine Bäume unterschiedlich tiefe Wurzeln und verbessern

dadurch die Bodenstruktur und den Wasserhaushalt.





Wie entsteht der Wald?/ Wie wird er bewirtschaftet?

In der Forstwirtschaft gibt es den Grundsatz der Nachhaltigkeit.
Nachhaltigkeit heißt, daß der Wald so bewirtschaftet werden soll, daß auch die nachkommenden Generationen den gleichen oder möglichst einen noch höheren Nutzen vom Wald haben.
Um das zu gewährleisten muß mindestens das wieder nachwachsen, was geerntet wurde, ohne dabei die Bodenqualität zu verschlechtern.
Es gibt zwei Möglichkeiten, das zu erreichen:

1. Durch die Naturverjüngung

In einem gut bewirtschafteten Wald findet man Bäume aller Altersklassen.

Sie verjüngen sich von selbst, indem sie ihre Samen verbreiten.

Reifes und schlechtes Holz wird im Einzelhieb entnommen


2. Möglichkeit: Die Kulturpflanzung
Bei der Pflanzung werden die in der Baumschule aus Samen gezogenen Forstpflanzen im Alter von 1-4 Jahren ausgepflanzt.
In dieser Phase des Wachstums muß der Wald sorgfältig gepflegt werden.
Z.B. muß der Jungwuchs von Unkraut freigehalten werden, und gegen Schadinsekten und Verbißschäden geschützt werden.
Wenn die Bäumchen dann höher und breiter geworden sind nach ca. 10-15 Jahren heißen sie Dickung. Sie stehen jetzt ganz eng zusammen.
Im weiteren Wachstum kommt es zu einem richtigen Kampf zwischen den einzelnen Bäumen. Nur die fittesten (kräftigsten) kommen durch, d.h. sie dringen bis zum lebensnotwendigen Licht durch. Schwach bleiben im Schatten und "kümmern dahin".
Das nächste Stadium ist das Stangenholzalter, wenn die Bäume zwischen 25-60 Jahre alt sind. Der Förster hat schon alles entfernt was schwach und krumm war. Das Stangenholz wurde mehrmals durchforstet. Weniger wertvolle Stämme werden zur sog. Vornutzung schon frühzeitig herausgenommen.
Erst nach 100-150 Jahren ist ein Altholz oder Hochwald entstanden, der reif zur Ernte ist. Ein paar Zahlen: von 5000 Fichtenpflanzen auf 1ha bleiben im Endeffekt nur ungefähr 500 übrig, das sind also nur 10 %







Aufgaben des Waldes


Der Wald hat 3 wichtige Funktionen:
1. Schutzfunktion

Dazu gehört die Erhaltung des natürlichen Wasserhaushalts (Waldboden ist

wasserdurchlässiger als jeder andere Boden),

die Verhinderung von Winderosion, Kaltluftschäden, Lawinen,

die Verbesserung des Klimas (Sauerstoffproduzent, Staubfilter, hohe
Luftfeuchtigkeit),

der Schall- und Lärmschutz, der Strahlenschutz

und sein Wert als "harmonischer Gestaltungsfaktor der Landschaft".


2. Nutzfunktion

Als Rohstofflieferant und Arbeitgeber sorgt der Wald für eine gute

Gesamtwirtschaft. Er schafft Arbeitsplätze bei der Produktion, dem Handel

und in der Verarbeitung, z.B. bei Schreinern etc..

Außerdem ist Holz ein Rohstoff, der umweltfreundlich erzeugt wird, ständig

von allein nachwächst und im Kreislauf sehr gut wiederverwertet werden kann.

3. Erholungsfunktion

Viele Leute gehen in den Wald, um sich zu erholen.

Im Wald ist die Temperatur ausgeglichen,

die hohe Luftfeuchtigkeit ist angenehm,

es gibt so gut wie keinen Wind,
die Luft ist rein,

es riecht gut nach Holz, Harz,
und es ist alles angenehm ruhig.


Waldsterben

Es gibt 3 wesentliche Faktoren, die zum Waldsterben führen:
1. Die Überdüngung mit Stickstoff

2. Die globale Erwärmung
3. Die anhaltende Luftverschmutzung


1. Überdüngung mit Stickstoff Ist im Moment das größte Problem.

Der Mangel an Stickstoff begrenzt normalerweise das Pflanzenwachstum.

Seit einigen Jahren wird der Wald aber mit Stickstoff überschwemmt.

Der Stickstoff kommt aus Autoabgasen und aus der Landwirtschaft.

In der Landwirtschaft kommt der Stickstoff zum einen aus der

verschwenderischen Düngung, zum anderen aus der Gülle der
Massentierhaltung.

Ein Beispiel: In manchen Regionen in Niedersachsen, die landwirtschaftlich

intensiv genutzt werden, werden Wälder mit 100 kg Stickstoff pro Hektar und

Jahr belastet. 10% davon würden für ein normales Wachstum reichen.

Im Verkehr kann man auch nicht mit einer Entlastung rechnen. Die Autos

fahren zwar inzwischen um einiges sauberer als früher, z.B. durch den

Katalysator, dafür steigt ihre Zahl aber andauernd. Im Jahr 2010 soll es in

Deutschland ungefähr 50 Mio Autos geben.

Außerdem haben Untersuchungen ergeben, daß der Trend zu

leistungsstärkeren und schwereren Autos geht und nicht zum Drei-Liter-Auto.

Diese schweren Autos werden mit höheren Geschwindigkeiten gefahren und

produzieren so insgesamt mehr Stickoxide.


Wenn zuviel Stickstoff da ist, wachsen vor allem die Nadelbäume schneller.

Sie schießen in die Höhe und verbrauchen dabei die im Boden gespeicherten

Mineralien viel zu schnell. Die Folge ist eine einseitige Fehlernährung.

Außerdem die Bäume dann ihre Wurzeln nicht richtig aus. Wenn es dann

wiedermal eine Trockenperiode gibt, können sie sich nicht mehr ausreichend
mit Wasser versorgen.

Wenn dann noch ein heftiger Herbststurm kommt, knicken diese Fichten und
Kiefern wie Streichhölzer um





2. Globale Erwärmung
Klimaforscher gehen davon aus, dass die Durchschnittstemperatur in den nächsten 100 Jahren um maximal 3 Grad ansteigt. Für das Pflanzenwachstum ist dann die Menge des Niederschlags entscheidend. Wenn es z.B. 10% mehr regnen würde, würden die Buchen besser wachsen. Es gibt noch eine 2. Möglichkeit: die Temperatur steigt, aber die Niederschlagsmenge bleibt gleich. Wenn es wärmer ist, können die Bäume mehr Feuchtigkeit verdunsten. Und dann würden sich nur solche Arten halten, die mit weniger Wasser auskommen.





3. Luftverschmutzung
Viele Menschen sehen Schwefeldioxid und sauren Regen als Probleme der Vergangenheit an. Sie sind aber auch heute noch ein Problem. Vor allem im Osten Europas wird Energie aus schwefelreicher Kohle gewonnen. Davon betroffen sind die Bäume vom Erzgebirge über das Fichtelgebirge bis zum Bayerischen Wald. Satellitenaufnahmen der deutsch-tschechischen Grenze beweisen dies auf übelste Weise. Sie stammen aus dem Winter 92 und zeigen eine graue Smogschicht, die der Ostwind von Tschechien auf die deutschen Mittelgebirgswälder schiebt.
Die Luftverschmutzung durch Schwefel kann man in den Blättern messen. In den 80ern wurden in den Nadeln 0,4% Schwefel gemessen, heute sind es noch an die 0,25%. Dieser Rückgang hängt damit zusammen, dass die Industrie im Osten zusammengebrochen ist. Langsam kommt der Aufbau dort aber wieder in Gang und es wird wieder mehr Energie aus schwefelreicher Braunkohle gewonnen. Auch deshalb müssen wieder mehr Laubbäume angepflanzt werden, weil sie mit Schwefelgehalten von 0,2% in den Blättern klarkommen. Ebereschen können die Schwefelaufnahme sogar aktiv abblocken. Bei ihnen wird kaum über 0,1% gemessen.


























Symptome des Waldsterbens

Die meisten Bäume sterben unnatürlich, gefällt von kreischenden Motorsägen. Ohne Eingriffe von Menschen würden Waldökosysteme in unserem Klimabereich so gut wie nie sterben. In Urwäldern z.B. gibt es nach katastrophalen Waldzerstörungen einige Jahre später wieder neuen Wald, der sich allmählich zum ursprüglichen Waldtyp zurückentwickelt.
Der natürliche Baumtod sieht so aus: der jährliche Holzzuwachs nimmt langsam ab, dann sterben erste Teile der Krone, Schädlinge und Klimaeinflüsse machen den Baum fertig. Erst nach vielen Jahrzehnten ist die Lebenskraft des Baumes gebrochen. Dann kann ihn ein Sturm umknicken, oder ein Blitz umhauen. Wenn das nicht passiert, dann steht die graue Baumleiche noch jahrelang bizarr im Wald.
Das heutige Waldsterben durch chronische Luftverschmutzung verläuft total anders. Bereits Bäume im "Säuglingsalter" von 20-40 Jahren altern sehr schnell, zeigen Schadsymptome und können in kürzester Zeit absterben. Die Wälder, die durch die Luftverschmutzung schon geschwächt, könne von Schädlingen, besonders von den Borkenkäfern schneller und stärker angegriffen werden und haben weniger Abwehrkräfte. Es gibt inzwischen soviele invalide Bäume, dass gar nicht mehr alle gefällt werden können.





Wie erkennt man kranke Bäume?
Man erkennt die beginnende Waldzerstörung besonders gut an älteren Bäumen, an Waldrändern und einzelnen Bäumen.

1. Symptome bei Nadelbäumen
Nadelbäume verlieren wesentliche Anteile ihrer Nadeln. Die Kronen werden von innen nach außen durchsichtig. Man sieht dann nur noch selten das satte Grün vitaler Bäume. Der ganze Baum wirkt matt. Seitenzweige z.B. schlapp herab. Manche Äste wirken struppig, kahle Äste und Zweige fallen einem auf. An Ästen und in der Krone kann man teilweise seltsame Wuchsstörungen beobachten. Die Nadeln verfärben sich gelblich bis braun oder sie erreichen ihre normale Länge nicht.


2. Symptome bei Laubbäumen
Kranke Laubbäume fallen durch ihre schüttere Belaubung oder auch durch die büschelartige Blattverteilung an den Ästen auf. Blätter verfärben sich früher als üblich gelb, braun oder rot und man kann oft abstorbene braune Flecken oder Löcher erkennen. Diese Flecken nennt man Nekrosen. Es gibt auch Wuchsstörungen wie z.B. verkrüppelte, gerollt Blätter, kleinere oder veränderte Blattformen wie z.B. gezähnte Buchenblätter. Die Herbstverfärbung und der Blattfall beginnen oft schon im August oder Juli. Erkrankte Laubbäume werfen sogar grüne Blätter ab. Bei stärkerer Schädigung sterben Teile der Baumkrone bis dann irgendwann der gesamte Baum tot ist.

Die Förster benutzen für die Erhebung der erkrankten Waldfläche drei Schadstufen, die für jede häufigere Baumart definiert sind.
Schadstufe 1 bedeutet leichte Schäden, Schadstufe 2 mittlere Schäden und Schadstufe 3 starke Schäden.








Gegenmaßnahmen

Langfristig kann nur eine zügige und drastische Verminderung der Schadstoffemissionen bewirken, dass die noch nicht stark geschädigten Waldbestände überleben.

Verschiedene Gegenmaßnahme:


1. Resistente Baumzüchtungen.
Man kann z.B. vor allem Bäume anpflanzen, denen die Luftverschmutzung nicht soviel ausmacht. z.B. Ebereschen sind dafür besonders geeignet.

2. Waldbauliche Maßnahmen
Das Hauptziel des Waldbaus unter Schadstoffbelastung ist die Erhaltung von gefährdeten Beständen bzw. der Wideraufbau zertörter Wälder. Es gibt nur wenige waldbauliche Methoden, um die Widerstandsfähigkeit des bestehenden bzw. neuzugründenden Waldes gegen die Luftverschmutzung zu erhöhen.


3. Entschwefelung der Kohle
Bevor die Kohle im Kraftwerk verbrannt wird, kann man einen Teil des Schwefels in der Kohle entfernen, um die Schwefeldioxid-Emission zu verringern.

4. Kalken des sauren Bodens
Der saure Boden kann großflächig gekalkt werden. Kalk enthält die fehlenden Nährstoffe Magnesium, Kalium und Spuren von Phosphor. Außerdem
neutralisiert er die Säure und verhindert die Freisetzung von Schwermetallen.
Versuche mit Kalk haben gezeigt, dass man nicht die ganze Waldfläche kalken muß. Eine Abdeckung von 60% des Bodens reicht, wenn man Kalk mit etwa 10 Tonnen pro Hektar streifenweise ausbringt. Damit kann viel Zeit und Geld gespart werden.
Wenn der Boden gekalkt wird, kann man sich auch die Anpflanzung des sog. Vorwaldes sparen. Ein Vorwald besteht aus Weichhölzern wie Pappeln, Salweide und Birke, die alle ziemlich schnell wachsen. Er soll die noch jungen Bäume des Zielwaldes mit Buche, Eiche und Ahorn vor Frost und Sonne schützen. Die Samen der Weichhölzer fliegen von allein ausreichend ein und auf gekalkten Flächen keimen sie auch ganz gut.

5. Keine Massentierhaltung und keine Überdüngung mit Stickstoff

6. Was der Einzelne tun kann:
- Beim Kauf eines Autos auf den Verbrauch achten und allgemein weniger Auto fahren
- Keinen Müll in den Wald werfen

7. Umbau des Waldes: vor allem Buchen und Eichen
Das Ziel der Förster ist es, nicht mehr als 40-50% Nadelhölzer stehen zu lassen. Und das macht man auch nur wegen der Papier und Möbelindustrie. Die natürlichen Standorte für die Fichten sind nämlich eigentlich nur die höchsten Kammlagen.
Alle Baumarten, die für den Waldumbau gebraucht werden, sind in Deutschland vorhanden, es müssen also keine Bäume eingeführt werden. Bei ihnen weiß man auch über die Beziehungen zu anderen Pflanzen und Tieren bescheid, bei fremden Arten aus anderen Ländern nicht.
Wenn es nämlich in den nächsten Jahren wirklich 2-3 Grad wärmer werden sollte, dann würde gerade in den Mittelgebirgslagen die Buche davon profitieren. Die Fichte dagegen könnte den Temperaturanstieg nicht ertragen.
Für Forstökologen steht die Buche als Baum der Zukunft hinter der Eiche.

 
 

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