Die DDR ist in ihrem Aufbau des Städtesystems der BRD ungleich. Die Einteilung in Haupt-, Bezirks- und Kreisstädte zeigt eine stark hierarchisch ausgerichtete Gefügestruktur auf. Die Stadtentwicklungsgeschichte der DDR wird dadurch nachhaltig geprägt: Die Planung und Durchführung neuer Tendenzen richten sich zunächst auf die Hierarchiehöchsten. So blieben die Kriegsfolgen in den untergeordneten Städte noch lange sichtbar: "Ein genereller Schlußpunkt des Wiederaufbaus konnte hier hingegen nie gesetzt werden" (Hewitt et al 1993, 444). Die im zweiten Kapitel angesprochenen Auswirkungen der Besatzungsmächte auf Politik und Städtebau zeigen sich in der DDR wohl am deutlichsten.
Die Leitbilder des Städtebaus lassen sich nach von Beyme in drei Phasen einteilen. Diese "sind nicht so grundsätzlich von den Perioden des Wiederaufbaus in Westdeutschland unterschieden, wie beide Seiten gern annehmen. In der DDR sind neue Phasen mit einer gewissen Verzögerung eingeführt worden, haben sich dann jedoch in einem zentral geplanten System rascher durchsetzten können" (von Beyme 1987, 287). So beeinflußt und prägt gerade auch die Sowjetunion als Bruderstaat in den ersten Phasen nachhaltig den Städtebau.
Im Gegensatz zur Strukturierung des vorangegangenen Kapitels steht als determinierender Aspekt die Stadtentwicklung voran, da in der DDR raumdynamische Prozesse vorwiegend durch die staatlich gesteuerten städtebaulichen Maßnahmen initiiert werden.
|