Mann voller Gegensätze
Raabes bürgerlich - spiessige Lebensweise steht im krassen Gegensatz zu seiner politisch - gesellschaftlichen Einstellung und literarischen Arbeit (Anteilnahme wecken und dazu aufrufen, eigene Standpunkte zu überdenken).
Sehr verschlossen, nicht mal in seinem Tagebuch steht etwas darüber, was ihn bewegt. Er notiert aber minuziös das Wetter, sein körperliches Befinden und alle Todesfälle in seiner Umgebung (Auseinandersetzung mit dem Tod, der Vergänglichkeit)
Fragwürdigkeit des menschlichen Daseins, Sinn und Zweck des Lebens. Seine Ansicht: In einer chaotischen Welt, die ständig das Leben bedroht, ist es die Aufgabe des Menschen, sich zu behaupten. Könnte ein Grund für seine Verschlossenheit sein: Angst davor,von der bösen Welt verletzt zu werden, wenn er Einblick in sich gewährt. Die Raabes sind ziemlich oft umgezogen, da der Vater häufig verlegt wurde. Wilhelm hatte also, bis er selbständig Haus hielt, keine dauerhaften Freundschaften, er musste alles, was ihm lieb war, immer wieder liegenlassen und gewöhnte sich engere Beziehungen aus Angst vor erneutem Verlust ab - da er also niemand an sich herangelassen hat, konnte er sich niemandem gegenüber öffnen. Eigenbrötler, (Manuskript vernichtet)
War sehr ehrgeizig, er hatte es sich in den Kopf gesetzt, seine Familie nur durch seine schriftstellerische Tätigkeit zu ernähren Er erreichte dieses Ziel, wenn es auch manchmal knapp wurde, anders als Zeitgenossen wie Keller oder Fontane.
Sehr selbstkritisch, redet von künstlerischer Selbstzucht, die ihn beherrscht und bezeichnet seine frühen Werke als "Jugendquark". Über seine spätere Schaffensperiode sagt er, das sein Publikum nicht aus Lesern bestand, sondern aus Liebhabern.
MEINUNG ANDERER
Er wird einerseits als der einzige bedeutende deutsche Schriftsteller seiner Zeit gepriesen, andererseits als schwacher Künstler, dem das gewisse Etwas fehlt, abgetan. Auch heisst es, er sei ein grosser Autor des bürgerlichen Realismus gewesen und andere Schriftsteller sind der Meinung, man könne ihn nirgendwo einordnen. Meine Ansicht ist die, dass er zwar dank seinen zeichnerischen Betätigungen das malerisches Auge besitzt, und Stimmungn schaffen kann, dass es einem kalt und warm den Rücken runterläuft, doch sind seine Figuren von meist simplem Charakter, nicht allzu vielschichtig und bei dem einen Werk, das ich gelesen habe, fehlt es meiner Ansicht nach an Tiefe.
|