Wie auch die Handlungsebene ständig wechselt, wechselt auch der Satzbau. Es gibt sowohl verschachtelte als auch ganz kurze Sätze (S.13): "Die Wohnung der Katharina Blum ist inzwischen gesäubert, die unbrauchbaren Teppiche sind auf dem Abfall gelandet, die Möbel abgewischt und zurechtgerückt, das alles auf Kosten und Veranlassung von Dr. Blorna, der sich dazu durch seinen Freund Hach bevollmächtigen ließ, wenn auch noch lange nicht sicher ist, dass Blorna der Vermögensverwalter sein wird." (S.126) "Sie gilt als vorbildliche Gefangene, arbeitet in der Küche, soll aber, wenn sich der Beginn der Hauptverhandlung noch hinauszögert, in die Wirtschaftsabteilung (Ökonomie) versetzt werden; dort aber - so ist zu erfahren - erwartet man sie keineswegs begeistert: man fürchtet - auf Verwaltungs- und auf Häftlingsseite - Den Ruf den Korrektheit, der ihr vorangeht, und die Aussicht, das Katharina möglicherweise ihre ganze Haftzeit - man rechnet damit, dass fünfzehn Jahre beantragt werden und dass sie acht bis zehn Jahre bekommt - im Wirtschaftswesen beschäftigt werden soll, verbreitet sich als Schreckensnachricht durch alle Haftanstalten." Es gibt noch weit aus längere und kompliziertere Sätze (z.B. S.16, 19 usw.). Daneben kurze Sätze, allerdings wenige (S.13): "Weg mit dem Blut." (S.36): "Er trank viel und schlief schlecht."
Böll verwendete bestimmte Namenssymbole. Als besonderes Beispiel nenne ich den Namen Katharina Blum. Zum einen bedeutet Katharina (griech.) "Die Reine" und Blum assoziiert etwas feines zartes.
Bei Tötges denkt man an töten. Der Name Beizmenne erweckt Assoziationen mit einer ätzenden Flüssigkeit. Die Namen der Ermittelnden Polizisten, sind hart auszsprechen, wie "Hach", "Zündach" und "Pletzter". In dem Namen Sträubleder (dem erfolglosen Verehrer Katharinas) kommt zum Ausdruck, dass er sich sträubt in den Fall hineingezogen zu werden. Die Namen der Verwandten und wohlgesinnten Katharinas, sind auch wohlklingend: Frau Woltersheim bietet Katharina jederzeit ein Heim. Möding bleibt eher Menschlich.
Kennzeichen der Sprache: Die Sprache ist im ersten Kapitel sachlich und objektiv. Im Laufe der zeit wird sie emotional ironisch. Der Erzähler bedient sich ironisch- spöttischer Kommentare und benutzt satirische Einlagen um seine aufgestauten Emotionen zu entladen, die sich auf bestimmte gesellschaftlich Kreise beziehen. Beispiele: "So lernt der einfache Mann auch einmal die sorgen der vornehmeren gesellschaftlichen Kreise kennen, in dem er sie abhört." Bölls satirisches bedauern gilt der Psyche der Telefonzapfer.
Böll benutzt in dieser Erzählung durchaus umgangssprachliche und vulgäre Redewendungen. Er lässt Katharina z.B. "verdammte, feige Sau" sagen (S.???). Tötges schlägt vor einmal zu "bumsen", Beizmene fragt, ob sie denn "gefickt" worden sei. Auch Frau Blorna verliert nach dem Lesen der Sonntagszeitung die Fassung und ruft den verantwortlichen Lüding an: "Sie Schwein, sie elendes Ferkel".
Zusammenfassend kann man sagen, dass die von Böll angewandten sprachlichen Mittel jeweils dem Grad seiner Betroffenheit entsprechen.
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