Ernest HEMINGWAY wurde als Sohn eines Landarztes am 21.7.1899 in Oak Park geboren. 1917 war er Reporter und ein Jahr später Sanitätsfreiwilliger an der Italienischen Front. Dort wurde er verwundet und sofort dekoriert. Später war er Journalist im Nahen Osten, 1921-1927 in Europa. Von 1936 an war er ein Jahr lang Korrespondent in Spanien auf der republikanischen Seite, später in China. Einige Jahre später versuchte er es mit der Jagt, Stierkampf, Angeln und Boxen und hat dabei versagt. 1953 bekam er den Pulitzerpreis für "The Old Man and the Sea" und 1954 den Nobelpreis für das Buch.
Das Buch "The Old Man and the Sea" erschien im Jahr 1952. Im Jahr 1936 hatte er in einer Zeitschrift mit dem Namen "Esquire" einen kurzen Text mit dem Titel "On the Blue Water" veröffentlicht. Der Text handelte von einem alten Fischer, der auf weiter See mit einem riesigen Fisch kämpfte. Diesen kurzen Text baute er später zu seinem letzten vollendeten Werk aus, in dessen Mittelpunkt jener kubanische Fischer steht, unter dem er selbst Jahrelang gelebt hat.
Der alte Mann ist ein dünner, mit tiefen Falten versehener Mann. Die Hände zeigen tief eingekerbte Spuren vom Handhaben schwerer Fische an der Leine. Seine Gedanken werden zugleich Überschau eines langen harten Lebens, das in die Einsamkeit des Alters führt. Er will seine Einsamkeit und seine Verdrossenheit aber männlich und hart überwinden. Der alte Mann ist ein Kämpfer, der sein Hab und Gut nicht so einfach hergibt. Seine Lebensbedürfnisse hat er mittlerweile sehr weit heruntergeschraubt. Es ist ihm schon zu aufwendig für das tägliche Essen und Trinken zu sorgen. Er würde ohne den Jungen fast ganz aufs essen verzichten. Der Junge überredet ihn täglich doch etwas zu essen. Aufs weite Meer hinaus braucht er nur eine Flasche voll mit Wasser um bis zum Abend über die Runden zu kommen. Manchmal ißt er einige Stücke rohen Fisch und das genügt ihm für den ganzen Tag.
Der alte Mann weiß um sein Alter und die dazugehörige Hilflosigkeit, jedoch will er nach außen hin stark und leistungsfähig erscheinen. Er entwickelt mittlerweile ein besonderes Verhältnis zu den Fischen. Er sieht sie nicht nur als Tiere, sondern er sieht einen Kampfgefährten in ihnen. Er hat ein Partnerschaftsverhältnis zu den Fischen und zur See. Er würde am liebsten im Kampf gegen einen Fisch ums Leben kommen, denn er lebt mit dem Hintergedanken, daß ein Mensch vernichtet werden kann, aber nicht besiegt.
Hemingway wollte mit diesem Buch den ewigen Kampf zwischen Mensch und Tier symbolisieren. Er zeigt, daß das Leben sehr oft vom Zufall beeinflußt wird. Die Natur mag sich der Kraft oder der List des Menschen fügen. Doch der Fisch an der Leine des alten Mannes ist stärker und so besiegt die Natur den Menschen. Der Kampf zwischen Natur und Mensch wird nie ein Ende haben, aber er wird immer ausgeglichen sein. Denn die Natur wird sich wo es nur geht wegen der Bösen Vergehen des Menschen an ihr rächen. Die Geschichte vom Zweikampf des Santiagos mit dem Fisch erscheint als mythisches Heldengedicht vom ewigen Kampf des Menschen mit der Natur als Zeichen der moralischen Unbesiegbarkeit des wahren Helden. Der Autor zeigt, daß der Fischer, auch als er seinen Kampf verliert, vollkommen handelt. Die Szene, als der alte Mann in seiner Verlassenheit und mit seinen zerschundenen Händen den Mast des Bootes den Hügel hinaufträgt soll den Leidensweg von Christus darstellen. Der alte Mann hat zwar den Kampf verloren aber er wird seine Zuversicht, seine Entschlossenheit und seinen Stolz nie verlieren. Dafür ist er geistig zu stark und zu verbissen. Er wird immer wieder auf das weite Meer hinausfahren und sein bestes versuchen, denn er ist als Fischer geboren und wird auch als Fischer sterben. Denn das Meer und seine Fische sind sein Lebenssinn. Er hat sein ganzes Leben nichts Anderes gemacht als sich mit Fischen zu beschäftigen und das wird sich auch nach dieser Niederlage nicht ändern. Aber eines Tages wird auch sein Leben mit einer weiteren Niederlage enden.
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