Die Auswirkungen der 1973 einsetzenden Weltwirtschaftskrise machten sich immer stärker auch in der Bundesrepublik bemerkbar. Seit 1974 stieg die Zahl der Arbeitslosen stark an. Sie überschritt 1982 die Zweimillionengrenze. Die Finanzierung der öffentlichen Haushalte, besonders der gesetzlichen Sozialversicherung, stieß auf zunehmende Schwierigkeiten. Reformvorhaben mußten zurückgestellt oder beschnitten werden. Vor allem in der Jungen Generation verbreitete sich eine ablehnende Einstellung gegenüber dem Staat und den "etablierten" Parteien ("Staatsverdrossenheit"). Bewegungen für radikalen Umweltschutz und "alternative" Lebensformen fanden viele Anhänger. Angesichts der wirtschaftlichen und finanziellen Schwierigkeiten kam es zu wachsenden Differenzen in der Regierungs¬koalition und schließlich zu ihrem Auseinanderbrechen.
Neuer Bundeskanzler wurde der CDU-Vorsitzende Helmut Kohl. Erstmals im Bundestag vertreten war die neue Partei der "Grünen", die das industrielle Wachstum ablehnte, neutralistischen Tendenzen vertrat und dem parlamentarischen System mit gewissen Vorbehalten gegenüberstand. Sie erschien vorerst nicht koalitionsfähig. 1985 wurde jedoch in Hessen eine Landesregierung aus SPD und Grünen gebildet. Damit vollzog sich eine Umschichtung im Parteiengefüge, die sich schon seit Ende der 1970er Jahre mit Erfolgen der Grünen und Mißerfolgen der FDP in Landeswahlen angebahnt hatte. Das seit über 20 Jahren in der Bundesrepublik Deutschland funktionierende Dreiparteiensystem bestand nicht mehr.
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