Neben der Einleitung und dem Schluss hat Goethe für die Erzählung seines Romans die Form eines Briefromans gewählt. Die Handlung wird nicht in kontinuierlicher Erzählweise verständlich gemacht, sondern nur in datierten Ausschnitten aus dem Lebenslauf Werthers. Es ist eine sprunghafte, zerstückelte Form, welche jedoch aufzeigt, dass die unausgeglichenen, gefühlsstarken Erlebnisweisen des Helden es nicht zulassen, einen daseinserträglichen Halt zu finden. Es handelt sich somit um eine in Briefen abgefasste Selbstdarstellung des Romanhelden.
Die Ich-Form zeigt die Kontaktarmut des Helden auf, seine Vereinsamung, seinen Verlust an Realitätsbewusstsein.
Die Briefe bleiben unbeantwortet, bzw. Goethe fügt keine Briefe des Empfängers ein. So zeigt die Form auch, dass der tragische Weg des Helden in den Freitod glaubwürdig und erschütternd zwingend ist. Werthers Sprache ist emphatisch, lyrisch und weicht stark von der Alltagssprache des 18. Jahrhunderts ab.
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