Autor:
Ulrich Plenzdorf wurde 1938 in Berlin geboren. In Leipzig studierte er Philosophie, später absolvierte er die Filmhochschule. Seit 1963 arbeitet er als Szenarist im DEFA-Studio. Das letzte von ihm produzierte Szenario ist \"Die Legende von Paul und Paula\". 1973 erschien Die neuen Leiden des jungen W.; das gleichnamige Theaterstück wird auf den Bühnen der DDR und der BRD aufgeführt. 1973 wurde Plenzdorf mit dem Heinrich-Mann-Preis der Akademie der Künste der DDR ausgezeichnet.
Inhalt:
Die Geschichte das 17-jährigen Edgar Wibeau wird im zeitgenössischen Jargon der DDR- Jugend erzählt.
Nach einem Streit mit seinem Ausbildner gibt der einstige \"Musterknabe\" seine Lehre auf und zieht in ein zum Abbruch bestimmtes Gartenhäuschen in Berlin, weil er die Spießer in seiner Heimatstadt satt hat. Ausdruck seines Rebellentums sind lange Haare und Jeans, die er eher als Lebengefühl als Kleidungsstück versteht (\"Ich meine, Jeans sind eine Einstellung und keine Hosen.).
Auf dem \"Plumpsklo\" findet er ein Reclam-Heftchen. Da er gezwungen war , Umschlag und Titelseite zu zweckentfremden, hat er keine Ahnung, daß es sich um J.W.Goethes in der Sturm-und Drang-Zeit entstandenen Briefroman \"Die Leiden des jungen Werther\" handelt. Nachdem er anfangs nicht viel damit anfangen kann, verändert sich sein Verhältnis zu \"Old Werther\" schlagartig, als er sich in die Kindergärtnerin Charlie verliebt. Er beginnt seinem Freund Willi Tonbandaufnahmen in einem Kauderwelsch aus Werther-Zitaten und eigenen Gedanken zu schicken.
Je unglücklicher ihn seine unerfüllte Liebe macht, desto stärker wird seine Beziehung zu Werther.
Eigentlich möchte Edgar arbeiten,aber möglichst ohne seinen eigenen Lebensstil aufgeben zu müssen. Trotzdem nimmt er eine Stelle als Maler und Anstreicher an (er wollte eigentlich Kunstmaler werden), wo er der Gesellschaft nützlich werden will, indem er eine Farbspritzgerät erfindet. Beim Ausprobieren des Gerätes stirbt er durch einen Kurzschluß, verursacht durch eigene Leichtsinnigkeit.
Das zweiteilige Stück wechselt immer wieder zwischen der Handlungsebene und der des Kommentars, wo Edgar aus dem Jenseits die Geschehnisse erläutert, wobei er vieles als bloße jugendliche Provokation abtut.
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