Stefan Zweig wurde am 28 November 1881 als zweiter Sohn des böhmischen Textilfabrikanten Moritz und der italienischen Bankierstochter Ida Zweig (geborene Brettauer) in Wien geboren und wächst in seinem wohlhabenden, jüdischen Bürgertum auf, in dem er von materiellen Dingen völlig unabhängig blieb. Er litt an der sogenannten \"schwarzen Leber\", eine Art immer wiederkehrende Depression, die ihn selbst bei bester Stimmung für die \"Schattenseiten des Lebens\" anfällig machte.
Stefan Zweig war immer pazifistisch und weltpolitisch eingestellt, wünschte sich ein Kultureuropa ohne Grenzen, und fungierte oft als literarischer Vermittler zwischen den Nationen. Sein Leben war sonst durch ständiges Reisen innerhalb Europas, unter anderem in Belgien, Frankreich, England und Italien, geprägt, die er seine \"wirklichen Studien\" nannte.
Er studierte in Wien und Berlin Germanistik. 1904 wurde er zum Doktor der Philosophie an der Wiener Universität promoviert.
Zwischen 1908 und 1912 unternahm er Reisen nach Indien sowie nach Kuba, Nordamerika und Panama. 1914 kehrte er zurück nach Wien um seinen Kriegsdienst abzuleisten, wurde jedoch ausgemustert, weil er untauglich war. Während des 1. Weltkrieges bekannte er sich öffentlich zum Pazifismus ( Ablehnung des Krieges aus religiösen oder ethnischen Gründen ).
Schon 1919 zog er nach Salzburg um, da dieses zentraler gelegen und somit geeigneter für seine Auslandsreisen war als Wien.
Sein Erfolg, schon zu Lebzeiten war er der meistübersetzte und international bekannteste österreichische Schriftsteller, läßt sich durch verschiedene Faktoren erklären: Stefan Zweig besaß die Kunst, geschichtliche Begebenheiten auf eine novellistische Art zu erzählen, konnte typisch menschliches Verhalten auf eine fesselnde Art und Weise darstellen und wußte sich dabei des psychoanalytischen \"Auseinandernehmens\" zu bedienen; eine Art Einfühlungs-vermögen war in seinen Werken zu erkennen.
Er selbst war ein für alles offener und in einer selbstaufopfernden Weise Hilfe leistender Mitmensch, der immer an das Gute im Menschen zu glauben schien, eine Art \"Überparteilichkeit\" gehörte ebenfalls zu seinen Charakterstärken. Durch eine \"böse Vorahnung\", die er für Österreich hegte, entschloß er sich, 1933 nach London zu reisen, 1934 setzte er sich dort fest und 1940 nahm er die britische Staatsbürgerschaft an, seine Ehefrau Friderike (gebürtige von Winternitz) blieb derweil in Österreich zurück, Stefan Zweig fand in Lotte Altmann, seiner Sekretärin, seine neue Lebensgefährtin. Stefan Zweig ließ sich durch seine Eigenschaft der \"Überparteilichkeit\" nicht vom damals aufkommenden Fanatismus begeistern, wodurch er auffiel. Seine eigene politische Meinung tat er, wie so oft, durch seine folgenden Werke kund, jedoch mußte er, durch den damalig aufkommenden Nationalsozialismus, mit seinem seit 30 Jahren seine Werke veröffentlichenden Verlag brechen. Doch auch in England fühlte er sich nicht wohl, ihn überkam eine Art innere Unruhe, der er sich nicht entziehen konnte, seine Idee vom vereinigten Kultureuropa war zerstört.
Wegen einer Vortragsreise kam Stefan Zweig 1941 nach Brasilien, in Petrópolis (nahe bei Rio de Janeiro) ließ er sich daraufhin mit seiner nachgereisten Lebensgefährtin nieder, wollte nicht mehr in eine völlig zerstörte Welt zurückkehren. So schrieb er nicht nur die \"Schachnovelle\", sondern auch 1941 seine eigene Biographie, die er \"Die Welt von gestern\" nannte, die Welt, die er nie wieder sehen würde; die Ideale, die ihm so wichtig waren, waren nun vernichtet worden.
Mit dem Eintritt Japans in den Weltkrieg und der Niederlage Singapurs, den schlimmen Nachrichten aus Europa und der Hoffnungslosigkeit seiner Lage, wählten Stefan Zweig und seine Lebensgefährtin Lotte Altmann am 23. Februar 1942 in Petrópolis den Freitod als innerlich gebrochener Mann.
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