Der Begriff \"Klassik\" weist auf die literaturgeschichtliche Periode von 1786 bis 1832 in Deutschland hin (laut Buch jedoch von 1770 bis 1830 als eine in sich zusammenhängende geistesgeschichtliche Einheit). Die Einteilung der Klassik in einen bestimmten Zeitraum des 18. und 19.Jhd. bringt Schwierigkeiten mit sich, da die einzelnen Perioden wie Sturm und Drang, Klassik und Romantik sich aus einer geschichtlichen Folge entwickelt haben und somit miteinander verknüpft sind und zu einer Epoche gehören. Der Begriff der Klassik ist weiter ein Ausdruck für eine große künstlerische Leistung, die zeitlos gültig ist. In der Klassik war man darum bemüht, etwas vollendet Musterhaftes oder Vorbildliches dichterisch darzustellen. Im Mittelpunkt stand der Mensch (als von Gott geschaffenes höchstes natürliches Lebewesen (\"schöne Seele\")), mit einem großen Spektrum an Gefühl, Sinnlichkeit, Trieben und Sittlichkeit. Es galt den Menschen und das Menschliche in seiner Vollendung und Abgründigkeit vollkommen darzustellen. Die Klassik erhielt dadurch ihre Geschlossenheit und Zeitlosigkeit. Es bedurfte großer Genialität, den hohen Ansprüchen der Dichtkunst zu genügen. Die zwei Männer, die die Voraussetzung dafür hatten, drückten der Zeit ihren Stempel auf. Die Männer waren:
1. Johann Wolfgang Goethe, dem die Genialität nachgesagt wird und der den \"Kopf\" und die \"Hand\" dieses Zeitalters darstellte.
2. Friedrich Schiller, der von Natur aus nicht mit einer derartigen Genialität wie Goethe ausgestattet war, sondern statt dessen das \"Herz\" in die Klassik brachte.
Beide führten das fort, was von anderen in der vorangegangenen Epoche schon erarbeitet worden war: den Entwicklungsgedanken Lessings, den Schöpfungsglauben Klopstocks, das Harmoniestreben Wielands, den Irrationalismus Hamanns, das Schönheitsideal Winckelmanns und das Humanitätsbewußtsein Herders. Ein Vorbild fanden sie auch in der französischen Klassik, bei der die Literatur durch die Verbindung von \"höfischen\" und \"bürgerlichen Idealen\" geprägt war.
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