Die Geschichte erzählt von Hauke Haien, Sohn des gescheiten Tede Haien. Der Friese Hauke interessierte sich seit seiner frühen Jugend mehr für Mathematik und den Deichbau als für alles andere. Oft beobachtet er, wie die Wellen an den Deichen nagen und überlegt sich dabei, wie die Deiche wohl besser gebaut werden könnten, damit sie auch den mächtigsten Stürmen trotzen. Als Hauke beim Deichgrafen als Kleinknecht in den Dienst tritt, da wurde er vom hohen Deichbeamten in die Deichverwaltung eingeführt, da der alte Deichgraf Volkerts die Begabung seines Knechts erkannt hatte. Nach dem Ableben des alten Volkerts übernahm Hauke das Deichgrafenamt und heiratete Hauke dessen Tochter Elke. Die zwei zeugten ein Kind, das leider schwachsinnig war. Die kleine Wienke wurde von ihren Eltern dennoch sehr geliebt.
Vom Zeitpunkt der Übernahme der Deichaufsicht durch Hauke Haien wehte ein neuer Wind: Hauke war ein äusserst aktiver Deichgraf, der verschiedene überfällige Deicharbeiten verrichten liess. Dabei musste er sich immer wieder gegen diverse Widersacher durchsetzen. Denn einige Leute mochten den erfolgreichen und zielstrebigen Hauke nicht. Diese Leute waren es auch, die jenste Spukmärchen über Haukes Schimmel in Umlauf setzten (Hauke kaufte einmal einem Vagabunden einen Schimmel ab, der in einem traurigen Zustand war. Durch Haukes Pflege und Zuneigung wurde aus dem kränklichen Tier ein feuriges Pferd, das sich nur von Hauke reiten liess). Die Missgunst gegenüber Hauke wuchs weiter, als er einen neuen Deich nach seinem selbst entworfenen Profil bauen wollte. Nur mit seiner Beharrlichkeit und der Unterstützung einiger Alten wurde der Beschluss zum Bau dann doch gefasst. Mit dem neuen Deich kehrte etwas Ruhe in Haukes Leben ein.
Als der Deichgraf einige Jahre später weitere erhebliche Mängel an einigen alten Deichen feststellte und diese beheben lassen wollte, so konnte er diesmal keine Mehrheit für sein Vorhaben finden (die Alten, die ihn vor Jahren noch unterstützt hatten, die waren unterdessen verstorben). Müde vom ewigen Streit mit seinen Widersachern gab Hauke dem Willen der Mehrheit nach, obwohl er ein ungutes Gefühl im Magen hatte.
Und tatsächlich, es wurden in der folgenden Zeit viele fürchterliche Ereignisse berichtet, die auf ein grausiges Erlebnis vorbereiten sollen. Ende Oktober nämlich brach während eines gewaltigen Sturmes ein alter Damm und das Marschland wurde verwüstet. Elke und Wienke wären in ihrem Hause sicher gewesen, doch die Sorge um Hauke treibt sie hinaus zum Deich, wo sie beide ertranken. Hauke hatte das mit ansehen müssen ohne helfen zu können und stürzte sich darauf verzweifelt in die Fluten.
Seit dieser Zeit wird berichtet, dass in manchen stürmischen Nächten der Schimmelreiter über die Deiche galoppiere. Dies kündigt der Sage nach immer einen Deichbruch an.
Das Buch von Theodor Storm gewährt einen Einblick in einen in Friesland herrschenden Aberglaube. Die Leute können sich nicht erklären und wollen nicht begreifen, dass ein fähiger Mann wie Hauke weit mehr erreicht, als sie sich mit ihrer Lethargie auch nur auszudenken vermögen. Sehr schön (und erbarmungslos) wird gezeigt, wie ein übler Denunziant wie der Grossknecht Ole Peters die Massen gegen den geistig überlegenen Hauke Haien aufwiegeln kann. Das Verhalten der Umwelt sowie Haukes schwieriger Charakter (er ist ehrsüchtig, nachtragend und ziemlich habgierig) vertragen sich in keiner Weise. Diese Umstände komplizieren Haukes kurzes Leben auf eine üble Art.
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