Der Konstrukteur von Bauteilen hat sich bisher ausschließlich von funktionellen Anforderung an das Bauteil sowie von begrenzenden wirtschaftlichen Faktoren, wie Verfügbarkeit und Kosten, leiten lassen. In einer zunehmenden umweltbewußten Umgebung spielen auch Fragen der Umweltbelastung insbesondere durch die Entsorgung bzw. Durch die Vermeidung von Abfällen durch Wiederverwertung, eine Rolle.
Vom VDI wurde die Richtlinie 2243, die sich mit der recyclinggerechten Gestaltung technischer Produkte befaßt, überarbeitet. Ein Kapitel darin behandelt speziell die KStoffe.
Daß der Gesichtspunkt des Recyclings bisher unzureichend oder gar nicht bei der Entwicklungsphase der Produkte berücksichtigt wurde, zeigt sich an den Problemen, die bei den heute rücklaufenden Gütern auftreten.
Als generelle Regel kann man aus Gesichtspunkten der Wiederverarbeitbarkeit dem Konstrukteur grundsätzlich raten, weitgehend immer die gleichen Werkstoffe für ein zusammengesetztes Bauteil oder Aggregat zu benutzen, wobei sehr wohl verschiedene Modifikationen Anwendung finden können. Beispielsweise kann der gleiche KStoff in Form von Schaumstoff kombiniert sein mit Bauteilen, die mit Fasern u./ o. Mineralpulver verstärkt bzw. gefüllt sind. Anzustreben ist, möglichst große Aggregate in dieser Weise aus einem KStofftyp zu schaffen. Dabei sind Thermoplaste als besonders recyclinggünstig zu bevorzugen. Hochfeste Großteile lassen sich heute jedoch auch aus Duromeren, solange es sich um die gleiche Matrix handelt, gut zerlegen und wiederverwerten.
Wenn es bei komplexen Produkten, die aus zahlreichen Einzelteilen zusammengesetzt sind, nicht möglich ist, sie jeweils aus dem gleichen KStofftyp aufzubauen, sollten sie sich leicht,
d. h. mit wenig Aufwand in Teile der verschiedenen KStofftypen trennen lassen.
· Werkstoffe nach Recyclierbarkeit auswählen (Thermoplaste)
· Werkstoffe reduzieren (KStofffamilien: ABS, PC)
· verträgliche Werkstoffe einsetzen (z.B. ABS = mit vielen anderen technischen KStoffen verträglich, Polyolefine verträglich mit anderen Polyolefinen)
· GF- verstärkte KStoffe kritisch einsetzen:
Bausteifigkeit läßt sich oft auch über konstruktive Maßnahmen erreichen
· Flammwidrigkeit:
- Zuerst inhärent flammwidrige KStoffe wie Polycarbonat in Betracht ziehen
- Einsatz halogenfreier Flammschutzmittel bevorzugen
· Recyclate berücksichtigen
Viele Werkstoffanforderungen werden auch von Rezyklaten hinreichend erfüllt. Ihrem Einsatz sollte der Vorzug eingeräumt werden (z.B. im Nichtsicht- Bereich, 2K- Verfahren).
Recyclinggerechte Bauteilgestaltung bedeutet nicht zuletzt, über konstruktive Maßnahmen und Bauteildesign die Voraussetzungen für den Wiedereinsatz von Rezyklaten zu schaffen.
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