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wirtschaft artikel (Interpretation und charakterisierung)

Markt

Zeittafel dresden



1206, 31. März br / Erste urkundliche Erwähnung Dresdens. In einer ausgestellten Urkunde schlichtet der Markgraf von Meißen, Dietrich der Bedrängte, einen Streit zwischen dem Bischof von Meißen und dem Burggrafen von Dohna wegen einer auf bischöflichem Gebiet erbauten Burg, genannt Thorun. In dem Schiedsspruch heißt es u.a.: \"acta sunt haec Dresdene.\"



1216, 21. Januar



In einer markgräflichen Urkunde wird Dresden als Stadt bezeichnet. \". . . in civitate nostra Dreseden.\" Aus dem Dokument geht hervor, daß Dresden ein dem Markgrafen gehöriger, mit Mauern umgebener fester Ort ist; vielleicht noch ohne Stadtrecht.



1234



Die erste Gemahlin Markgraf Heinrichs des Erlauchten, Constanze von Österreich, bringt als Mitgift einen Splitter vom Kreuz Christi nach Dresden mit, der in einer an die Nikolaikirche angebauten Kapelle untergebracht wird. Ein Stück von dem Holz, \"ein merklich schön Partikel vom heiligen Kreuze\", das nach dem Glauben der Menschen den Körper des gekreuzigten Heilands getragen hat, verhieß besondere Heilkraft und Gnadenspende. Die Kreuzkapelle wird zu einer Wallfahrtstätte der Christen. Die zahlreichen Einnahmen aus der Reliquienverehrung werden für den Erhalt der Brücke verwandt.

Bis zur Reformation wächst die Reliquiensammlung auf 76 Stücke an, darunter auch ein Dorn der Leidenskrone Christi und ein Stein von der Steinigung des heiligen Stephanus.



1260, 27. März



Der Markgraf von Meißen, Heinrich der Erlauchte, verleiht den Dresdner Bürgern das Recht, ihre in die Stadt kommenden Schuldner, gleichviel ob Ritter oder Knechte, zu pfänden und die Pfänder, darunter auch die Pferde, bis zur Begleichung der Ansprüche zurückzubehalten (Pfändungs‑ und Einhaltungsrecht für auswärtige Schuldner).



1268



In einer Urkunde wird der markgräfliche Hof (curia) erwähnt. Eine Burg oder ein herrschaftlicher Hof ist jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit bereits um das Jahr 1000 entstanden.



1270



Bei einer Elbhochflut soll ein Kruzifix aus Böhmen aufrechtstehend angeschwommen und in feierlicher Prozession in die Nikolaikirche getragen worden sein. Bezeugt ist, daß der \"Schwarze Herrgott von Dresden\" (durch Kerzenruß geschwärzt) Gegenstand großer Verehrung war und eine weit über die Stadt hinausreichende Ausstrahlungskraft besaß (nach der Reformation wird das Holzkreuz in die Götzenkammer der Kreuzkirche gebracht und verbrennt dort bei der Zerstörung der Kirche im Jahre 1760).









1271



Der Markgraf verzichtet gegen eine Entschädigungssumme von 10 Mark (Pfund) Silber auf den Zoll, so daß die Bürger seitdem die freie Verfügung über Markt und Straßen, ebenso über die Festungswerke und den Stadtgraben mit seiner Fischnutzung besitzen (Ablösung des landesherrlichen Marktzolles).



1272



Erste urkundliche Erwähnung des Franziskanerklosters. Dieses Kloster der Barfüßer‑ oder Bettelmönche war vermutlich schon früher errichtet worden (auf dem Gebiet der späteren Sophienkirche, am Ausgang der Großen und der Kleinen Brüdergasse), da hier bereits um 1265 ein Ordenskapitel abgehalten wurde.

Die Franziskaner gehen barfuß, tragen ein grobes, wollenes Gewand mit einer Kapuze, führen eine knotige Geißel mit sich und haben einen Strick um den Leib gegürtet. Sie lesen die Messe, nehmen die Beichte ab, predigen und halten täglich die sieben Bet­und Beichtstunden. Die Franziskaner stehen dem Volk sehr nahe und üben großen Einfluß auf die Bürger der Stadt aus.



1274



Als erster der in der Mark Meißen residierenden Markgrafen erwählt Heinrich Dresden zu seinem ständigen Sitz. Wegen seiner Tugenden und seines Reichtums betiteln ihn die Zeitgenossen den \'Erlauchten\' (Illustris). Er überstrahlt an Prachtentfaltung alle Fürsten Deutschlands, sein Hof ist Schauplatz glänzender Feste und Turniere. Er komponiert mehrere Kirchengesänge, die Papst Innocenz IV. in einem besonderen Schreiben an die Geistlichkeit als wohlklingend anerkennt und Ihre Aufführung in den Kirchen des Landes gestattet. Auch gilt er als Minnesänger.



1275



Die Elbbrücke wird erstmals in einer Urkunde erwähnt. Die hier genannten Arbeiten zur Wiederherstellung der Brücke deuten auf ein früheres Entstehungsdatum hin. 1287 ist sie als steinerne Brücke bezeugt.



1284, 18.April



Der Markgraf Heinrich gewährt der Stadt das Recht, \'Willküren\' (Ordnungen) zu erlassen und Steuern zu erheben. Diese Urkunde enthält darüber hinaus Strafbestimmungen wegen Verleumdung und Beleidigung der Geschworenen sowie Ungehorsam von seiten der Mitbürger, Daraus ist zu schließen, daß die städtische Behörde des landesherrlichen Schutzes bedurfte, da ihr Ansehen bei der Bürgerschaft noch wenig gefestigt war.



1285, 16. Februar



Markgraf Heinrich erläßt Bestimmungen über den Verkauf und die Vermietung städtischer Grundstücke. Die Herrenhöfe, die bei Anlage der Stadt landesherrlichen Dienstmannen zugeteilt worden waren, sollen nur an jemanden verkauft werden dürfen, der sich als Bürger den Gesetzen und Gewohnheiten der Stadt unterwirft. Die Aufnahme von \'Nichtbürgern\' zur Miete wird bei Strafe verboten.









1287, 8. Januar



Eine Urkunde bezeichnet den Markgrafen Heinrich als Stifter des Hospitals St. Materni, das ein Jahr zuvor zur Versorgung alter Frauen errichtet worden war.



1291

Der Marktgraf Friedrich von Landsberg sieht sich wegen des "vielen Missgeschicks und verschiedener Widerwärtigkeiten" wegen der Heimsuchung der Stadt durch Überschwemmungen, Krankheiten und Teuerungen veranlasst, die von den Bürgern zu leistende Jahressteuer. "Bede" genannt, von 100 auf 60 Mark (Pfund) Silber, zahlbar in zwei Raten, herabzusetzen.



1292, 1. Oktober



Die Herausbildung einer eigenen Stadtverwaltungsbehörde findet mit der Einführung des Bürgermeisteramtes ihren Abschluß. Als erster Bürgermeister, ~magister civium\' oder \'magister consulum\' genannt, wird Hermann (wahrscheinlich Hermann von Blankenwalde) vom Landesherren eingesetzt.



1295, September



Erste urkundliche Erwähnung des Rathauses auf der Nordseite des Marktes als Kaufhaus. Zum Schutz des bedeutendsten Gewerbes der Stadt, der Tuchmacherei, wird die Bestimmung getroffen, daß die Kaufleute (Gewandschneider) im unteren Teil des Gewandhauses nur einheimische Tuche zu verschneiden haben. Der Verkauf anderer Tuche wird in das obere Geschoß verwiesen. Das Standgeld wird zugunsten der Brücke entrichtet. Die Mitnutzung des Kaufhauses als Amtsgebäude für den Rat führt bald zur Benennung Rathaus.



1299



Markgraf Friedrich Clemme erneuert einen Erlaß Heinrichs des Erlauchten, wonach alle zur Verehrung der Kreuzreliquie nach Dresden kommenden Personen am Tage Johannis des Täufers sowie am Tag vor­und nachher weder wegen fruherer Verbrechen noch wegen Schulden belangt werden dürfen. Nur dielenigen, die an diesen Tagen den Frieden brechen, sind vom freien Geleit ausgeschlossen.



1299



Obwohl gewiß schon früher vorhanden, werden erstmals die Mauern der Stadt (muri civitatis) urkundlich genannt. Die Stadtmauern bilden annähernd ein Fünfeck mit fünf Stadttoren. Die Siedlung um die Frauenkirche bleibt außerhalb der Befestigung.



1300, 6. April



Die erste Spur des Bestehens der Kreuzschule findet sich deiner Urkunde des Burggrafen Otto von Dohna, in der ein Dresdner Schulmeister (Conradus) namentlich genannt wird.















1303



Urkundlich wird zum ersten Mal ein Brückenmeister, ein \'magister pontis\', erwähnt. Kirche und Brücke erwerben ihr Vermögen durch Stiftungen, Ablässe und Almosen. Der Verwalter dieses Vermögens ist der Brückenmeister, der jeweils vom Rat ernannt und vom Landesfürsten bestätigt wird.



1308



Zur Regelung des bereits lebhaften Handels mit Wein und Bier erlassen die Bürger mit Zustimmung des Markgrafen eine Maßordnung. Darin ist u.a, die Vorschrift enthalten, daß der Büttner, der ein Faß durch Abschneiden der Zarge (des Randes) fälscht, mit Abhauen des Daumens zu bestrafen sei.



1308



Die erste vollständige Liste des Rates weist den Gesamtrat, einschließlich Bürgermeister, mit 19 Personen aus. Die Zahl der Schöffen (\'burger und schephin\') beträgt 7, die der Ratsmannen (\'consules et jurati\' oder \'die anderen gesworne\') zwölf.



1309, 22. Juli



Das älteste Stadtsiegel an einer Huldigungsurkunde wird vom Rat als \'unser stat insygele\' bezeichnet. Es hat die Form eines dreieckigen Schildes, auf welchem zwei verschiedene Wappenaneinandergeschoben sind. Auf der rechten Seite ein aufgerichteter,nach rechts gewendeter Löwe, das Wappenbild der Markgrafen von Meißenund auf der linken Seite zwei senkrechte Streifen (zwei blaue Pfähle in goldenen feld), das Wappen der Markgrafenvon Landsberg. Die Umschrift lautet;



SIGILLVM.BVRGENSIVUM.

IN. DRESDENE



Der schwarze Tod geht um

1311



Pest, große Hungersnot und Teuerung in Dresden bringen einem Drittel der Bewohner den Tod.



1315



Dresden wird durch die Brandenburger erobert. Nach der Niederlage in den Kämpfen am Wilischen Thor (Nähe des heutigen Postplatzes) sieht sich der Wettiner Friedrich Clemme als Herr von Dresden gezwungen, ihnen gegen Gewährung eines Kaufgeldes von 7000 Schock und einer Jahresrente von 400 Schock (zu je 60 Groschen), die Stadt abzutreten.



1318



Eine Hochflut mit Eisgang führt zu schweren Zerstörungen der Elbbrücke. Ein Ablaß auf 40 Tage wird all denen erteilt, die \"zur Herstellung, zum Ausbau und zur Umgestaltung der vorgedachten Brücke hilfreiche Hand leisten, oder die dieses fromme Unternehmen der Herstellung der Brücke selbst mit Worten und Werken nachdrücklich fördern würden . . .\".





1329



Das Maternihospital (in der Nähe der Frauenkirche gelegen) wird \"gegen zwanzig Pfund Geldes\" Jahreszinsen Besitz der Stadt Dresden.



1338



Es wird dem Rat die Erlaubnis erteilt, zum jährlichen Festmahl in der Weinlese einen Hirsch im fürstlichen Wald oder Gehölz zu erlegen, \'Wenn sie es können\".



1345



Handwerkerunruhen gegen die Patrizier (civis potiores), den geschlossenen Stand der Vornehmen und Reichen, werden durch das regelnde und vermittelnde Eingreifen des Landesherren in Dresden, im Unterschied zu anderen Orten, unblutig beendet.



1349



Die Pestepedemie, der \'schwarze Tod\' fordert seit 1348 in Sachsen und zeitlich später auch in Dresden ungeheure Opfer. Das abergläubische, angsterfüllte Volk sucht nach Urhebern der Seuche und findet sie in den Juden, welche die Brunnen vergiftet hätten. Das gibt den Anlaß für Judenverbrennungen in Dresden: In dem 49. Jahre worden die Juden gebrannt zu Vaßnacht.\"

Im gleichen Jahr werden die Flagellanten (Geißelbrüder), die das Volk gegen die Geistlichkeit aufwiegeln, nach Verhängung des Kirchenbanns, am 13. Juli aus der Stadt vertrieben.



1350



Altendresden (die heutige Innere Neustadt) wird erstmals im Lehnbuch Markgraf Friedrich des Strengen als selbständige Siedlung \'Antiqua Dressdin\' erwähnt (1370 wird der Ort dann urkundlich Aldendresden genannt).



1361, 15. Juli



Der Stadt wird das Salzmonopol mit der Bestimmung übergeben, daß die Überschüsse für \"gebew und vhestenunge der stat\" (Gebäude und Festung) Verwendung finden.



1368



Nach langjährigen Auseinandersetzungen zwischen Gewandschneidern und Tuchmachern hatten letztere durch eine markgräfliche Entscheidung bereits vor geraumer Zeit die Erlaubnis erhalten, selbstgefertigte Tücher in acht bestimmten Farben nach der Elle zu verschneiden. Im genannten Jahr wird den Tuchmachern vom Rat zugestanden, Tuche in allen Farben im Einzelverkauf zu verschneiden und zu handeln.



1370



Der Altmarkt wird erstmals als \'circulus\' erwähnt. Es ist der einzige große Platz des alten Dresden (1400 wird er als Margt, 1410 als Ring und 1452 als forum bezeichnet). Montags, später auch freitags, findet der Wochenmarkt statt.





1370



In der \"Nota censis sanctae crucis Dresden\" wird erstmals die Existenz der Kreuzschule erwähnt.



1375



Für dieses Jahr ist eine jüdische Gemeinde in Dresden nachweisbar. Die Juden wohnen in der Gegend des Jüdenhofes (große und kleine Judengasse), wo auch ihr Gemeindäthaus steht. Sie leben in diesem wohl schon als Geschäftsviertel zu bezeichnenden Teil der Stadt nicht isoliert, sondern zusammen mit Christen.



1380



Das frei auf dem nördlichen Teil des Marktes stehende Kaufhaus wird urkundkch als Rathaus erwähnt. Um das Rathaus herum befinden sich Buden und Bänke zum Feilhalten von vielerlei Waren. Vor dem Rathaus stehen die Schranken des Stadtgerichts ‑ das seine Sitzungen noch auf freiem Markt abhält neben dem Pranger zur Vollstreckung der Leibesstrafen.



1380



Der erste namentlich genannte Stadtschreiber heißt Peter Berner. Als wohl einzigem Gelehrten beim Rat obliegen ihm alle schriftlichen Arbeiten. Seine Besoldung beträgt 6 Schock Groschen. Zusätzliche Einnahmen erhält er für das Ausschreiben von Gerichtsurteilen. Er genießt freie Wohnung und Steuerfreiheit. Die Ausgaben für Kanzleibedarf und Reisekosten werden ihm zurückerstattet. Im gleichen Jahr wird er, wie auch andere Stadtschreiber vor und nach ihm, zum Bürgermeister gewählt.



i

1388, 10. Mai



Die Nikoiaikirche wird zu Ehren des Heiligen Kreuzes neu geweiht und trägt seitdem nur noch den Namen Kreuzkirche.



1396



Die Stadt zählt laut Geschoßregister (ohne Vorstädte und ohne das rechtselbische Altendresden) 3745 Einwohner.



1403, 21. Dezember



In der Urkunde des Markgrafen Wilhelm 1. (des Einäugigen) wird auch Altendres­

den mit gewissen Einschränkungen das Stadtrecht verliehen. Für die Bewohner bleibt die Hofdienstpflicht (u.a. Jagdfronen in der Heide) bestehen. Die nach wie vor existierende Abhängigkeit vom linkselbischen Neu‑Dresden führt häufig zu Streit über Stadtrechte.



1404



Markgraf Wilhelm leitet die Stiftung eines Augustiner‑Eremitenklosters ein \' Dieses Kloster (am Klosterplatz in der Nähe des späteren Narrenhäusels gelegen) bietet den Augustinern, die schon etwa 30 Jahre vorher urkundlich als in Dresden anwesend erwähnt werden, eine feste Stätte. Die Einwohner geben dem Kloster nur geringe Zuwendungen. Der Einfluß dieses Bettelordens bleibt für Dresden gering.



1407



Erstmals wird in einer Bauamtsrechnung in Dresden ein Jahrmarkt erwähnt. 1488 gestattet der Landesherr dann der Stadt einen Fastenmarkt.



1409



Die Theologen Peter von Dresden, Nikolaus Copatzsch aus Altendresden und Friedrich kehren von der Universität Prag nach Dresden zurück. Gegen die Verbreitung ihres hussitischen Gedankengutes als Lehrer an der Kreuzschule schreitet drei Jahre später der Bischof von Meißen ein, da daraus \"nicht geringe Gefahr, Sektenwesen und Ketzerei entstehe\".



1411



Auf Befehl des Landgrafen Friedrich werden in ganz Thüringen und Meißen, also auch in Dresden, die Juden ihres Vermögens und ihres Grundbesitzes beraubt. Die Grundstücke der Juden eignet sich der Landgraf an.



1412, 28. Januar



Dem Rat wird die Verwaltung der Gerichte in der Stadt übertragen und die Verfügbarkeit über die Gerichtseinkünfte zugebilligt. Das Haisgericht, das Gericht über Hals und Hand, bleibt noch bis 1484 beim markgräflichen Vogt.



1413



Der Rektor der Kreuzschule, Nikolaus Thirmann, legt eine neue Schu!ordnung ‑ \"Also pflegit man is zu halden in der Schule zu Dresden\" ‑ vor. Nach der ältesten bekannten Schulordnung der Kreuzschule werden die Schüler in sogenannte \'Haufen\' eingeteilt, die sich in der ersten Klasse der lateinischen Grammatik, in der zweiten der lateinischen Sprachlehre und Logik und in der dritten der Rhetorik, der Mathematik und der Philosophie zu widmen haben. In der Ordnung ist weiterhin zu lesen: Der \'*Schulmeisterlohn\" solle vierteljährlich \'*2 gr. (Groschen) von jedem habenden Bürgersohn\" und zu \"Pfingsten, Michaelis, Weihnachten und Ostern von jedem 2 Heller betragen.



1415



Es wird ein Frauen‑, Dirnenhaus in der Frongassengegend östlich des Altmarktes erwähnt, in dem einige Dirnen, auch \'lfreie Frauen\" oder \"Töchter genannt, ihrem Gewerbe nachgehen. Erst mit Einführung der Reformation verschwindet es.



1423



Markgraf Friedrich der Streitbare erhält als Lohn für seine Teilnahme am Kampf gegen die hussitischen \"Ketzer vom Kaiser Sigismund das Herzogtum Sachsen und die Kurwürde.



1424



Der sorbische Sprachgebrauch vor Gericht wird aufgehoben. Zu diesem Zeitpunkt ist die Vermischung und Eindeutschung der sorbischen Sprache im Dresdner Raum im großen und ganzen vollendet.



1427



Im Frühjahr dieses Jahres wird die Ringmauerbefestigung der Stadt Dresden an den gefährdetsten Stellen durch eine vorgeschobene Mauer verstärkt, wodurch ein sogenannter \'Zwinger\' entsteht.



1429



Hussitische Heere unter ihrem Führer Prokop dringen im Oktober von Böhmen aus bis nach Dresden vor. Altendresden wird verwüstet. Ein zweites Vordringen im Dezember hat die Verbrennung der Vorstädte sowie die Vernichtung des Maternihospitals zur Folge.



1430



Erneute Judenverfolgungen und Beschlagnahme ihres Besitzes. \"Anno 1430 werden die Juden von Dreßden getriben.\" Es liegt die Annahme nahe, daß der Kurfürst seine durch die Hussitenkriege erschöpften Finanzen durch die Wegnahme der reichen Güter der Juden wieder aufzubessern versuchte.



1455, 17. September



Eine Verordnung des Landesherrn verpflichtet alle Kaufleute, die mit Salz, Fischen, Honig und anderen Kaufmannswaren durch die sächsischen Lande nach Böhmen ziehen, diese Waren über Dresden zu führen und hier drei Tage lang zum Verkauf anzubieten.



1460



Die Polizeistunde wird im Sommer auf 21 Uhr und im Winter auf 20 Uhr festgelegt. Nur dem Ratskeller wird das Recht zugesprochen, fremdes Bier auszuschenken (Zunahme der Einkünfte).



1467



Meister Heinrich aus Leipzig wird als Arzt nach Dresden geholt. Urkundlich belegt ist für dieses Jahr das erste städtische Privileg für einen Dresdner Apotheker. Das alleinige Recht, eine Apotheke in der Stadt zu führen, wird Johannes Huffener zugesprochen. Seine Apotheke befindet sich auf dem Grund und Boden der späteren Marienapotheke (1489). Das Arzneiangebot ist, wie auch an anderen Orten, unterteilt in: \"Aromatische Mittel, Opiate, Konfekte, Konserven, Abführmittel, Pillen, Sirupe, Lecksäfte, Küchelchen, Pflaster, Zerate (Wachs), Salben und Öle.\"



1470, 5.Januar



Der Landesherr bestätigt eine Ratsordnung, die die Bürger zum Gehorsam gegenüber allen Festlegungen des Rates verpflichtet. Die Ratsordnung sieht vor, (laß neben dem sitzenden (regierenden) .,wei ruhende Räte im dreijährigen Wechsel die Ratsgeschäfte wahrzunehmen haben. Dabei hat der sitzende Rat zehn gute, fromme, unbescholtene, redliche Männer\' zu Ratsherren für das nächste Jahr und einen davon zum Bürgermeister zu wählen.

Eine Zusatzbestimmung aus dem Jahr 1471 besagt, daß stets nur zwei Handwerker dem sitzenden Rat angehören dürfen.



1472, 24. Februar



Dem Rat wird vom Landesherren die Erhebung eines \'Wegegeldes\' von allen durch die Stadt fahrenden Wagen bewilligt. Vom Wegegeld (später auch \'Pflastergeleite\' oder \'Wagenpfennig\' genannt) bestreitet der Rat die Kosten für die Instandhaltung des Pflasters und der Landstraßen innerhalb des städtischen Weichbildes.



1474



Erstmalige Erwähnung der \"Christbrode\" oder \"Striezel\" in den Rechnungen des Bartholomäushospitals. Nach dieser Hauptware des Weihnachtsmarktes (seit dem 16. Jahrhundert als \"Striezelmontag\" \' am Montag vor dem Fest abgehalten) wird er Striezelmarkt genannt.



1474, 2. Oktober



Aus dem Bericht (erste historische Statistik) des Rates an den Kurfürsten über Einwohner, Besitzstand und Besitzrechte geht u.a. hervor, daß es in Dresden 427 Häuser (darunter sehr viele kleine) und 26 Freihäuser (10 gehören Edelleuten und 13 den Mönchen, die drei weiteren Häuser sind Seelhäuser) gibt. Die Einwohnerzahl liegt zwischen 3400 und 3500 in der Stadt, 700 in den Vorstadtstraßen und 1000 in Altendresden.



1434



Dem Rat wird vom Landesherren die Erlaubnis erteilt, ein Jahr lang an einem beliebigen Wochentag und auch am heiligen Christabend einen freien Fleischmarkt abzuhalten.



1440



Es erscheint das erste \'Gebot\' Markgraf Wilhelm III., wonach keine fremden und sonderlich keine böhmischen Weine in Fässern zu kaufen und zum Ausschank zu bringen, sondern Weine aus Kötzschenbroda, Dresden und Meißen anzubieten sind. Die Schankstätten sind dem Markgrafen zinspflichtig.



1440



Erste Erwähnung des Vogelschießens in einer Stadtrechnung. Jährlich zu Pfingsten feiern die Bürger, die mit Armbrüsten bewaffnet sind, auf der städtischen Viehweide ein festliches Vogelschießen. Sechs Jahre später bilden die Armbrustschützen mit den Bogenschützen die Innung der Schützengeseiischaft.



1149, 15. April

Ein landesherrlicher Schiedsspruch regelt Marktstreitigkeiten zwischen Dresden und Altendresden. Danach darf am Allendresdner Markttag (freitags) in Dresden kein Markt abgehalten werden. Umgekehrt gilt die gleiche Regelung während des Dresdner Markttages (montags).



1450

Friedrich der Sanftmütige stiftet eine Ordensgemeinschaft. Deren Mitglieder müssen \"von edlem Stamme‑sein und vier Ahnen aufweisen. Sie sollen die Geistlichkeit lieben, Kirchen, Witwen und Waisen schützen, nicht Wucherer und Straßenräuber sein und sich an ihrem natürlichen Erbherren oder ihrem ehelichen Bettgenossen auf keine Weise vergangen haben.\"





1452



Der Franziskanermönch und Bußprediger Johannes aus Capistrano, vom Papst zur Ausrottung der Ketzerei nach Deutschland gesandt, trifft im Dezember in Dresden ein. Vorab wird in Erwartung seiner Ankunft der Markt gründlich gereinigt. Zwölf Mann sind drei Tage damit beschäftigt, den Unrat auf dem Markt zusammenzuschaufeln und aufzuladen. Abfälle aller Art, einschließlich Tierkadaver im Stadt‑ und Straßenbild, tragen in hohem Maße zur Ausweitung von Krankheiten bei.

Nach des Mönchs die Massen tief ergreifender Predigt auf dem Altmarkt werden Brettspieie, Würfel, Karten und Luxusgegenstände öffentlich verbrannt. Die Frauen werden aufgefordert, ihre langen Zöpfe, als Zeichen von \'Hoffart\', abzuschneiden und den Flammen zu übergeben.



1455 Juli



Machtintrige und persönliche Racheabsicht veranlassen Ritter Kunz von Kauffung, die Söhne des Kurfürsten Friedrich des Sanftmütigen, Ernst und Albrecht, zu rauben (sächsischer Prinzenraub). Kunz wird gefangen, zum Tode verurteilt und in Freiberg enthauptet. Zwei seiner gedungenen Kumpane werden gevierteilt.



1474



Ein Ratsbeschluß (Bauordnung) verspricht den Bürgern, die die Straßenseite ihres Hauses aus Stein und ihre Dächer mit Ziegeln decken, Vergünstigungen, wie u.a. Bereitstellung eines Teils des Materials.



1478



Die Wasserversorgung der Bürger, bis dahin nur durch Haus‑, Pump‑ und Ziehbrunnen erfolgt, wird durch eine neu angelegte Rohrwasserleitung, die in einem Röhrtrog auf dem Markt endet, ergänzt und verbessert.



1484



Der Rat der Stadt von Altendresden beschließt für den Schützenkönig beim Vogelschießen 12 Groschen für ein Hosentuch zu spenden.



1485



Die Teilung des wettinischen Gesamtbesitzes läßt zwei Territorialstaaten entstehen: das ernestinische Kurfürstentum Sachsen mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg, thüringischen sowie einigen markmeißnischen Ämtern und das albertinische Herzogtum Sachsen mit den Gebieten der ehemaligen Markgrafschaft Meißen als Kernland. Die Teilung führt zur Begründung der ernestinischen Linie und der albertinischen Linie der Wettiner. Die sächsische Geschichte nach 1485 ist vor allem mit dem albertinischen Herzogtum Sachsen verbunden. Albrecht verlegt den Regierungssitz endgültig von Meißen nach Dresden. Dresden gewinnt als Residenz zunehmend an Bedeutung.



1491, 15. Juni



Ein verheerender Stadtbrand zerstört von den knapp 470 Gebäuden der inneren Stadt 240 Häuser. Auch \"des heiligen Kreuzes Kirche ist jämmerlich verbrannt\". Herzog Georg schreibt an seinen Vater Albrecht, der sich zu diesem Zeitpunkt in den Niederlanden aufhält: *Euer Gnaden wollen Wir nicht verhalten, daß am St. Veitstage, früh um 4 Uhr bei heftigem Winde ein Feuer hinter Schmeißers Hause in der Webergasse bei einem Bäcker ausgekommen, und wiewohl wir selber mit unsern Räten und Dienern großen Fleiß und Arbeit gehabt, hat dennoch das Feuer wegen großen ,Windes sehr weit um sich gegriffen . . .\"

Diese unglückliche Ereigniss gibt den anstoß, daß sich die Stadt in den folgenden Jahren in ihremÄüßerem völlig verjüngt. Entsprechend einer Bauordnung des Herzogs Albrecht werden viele stattliche Steinhäuser im spätgotischen Stil errichtet, deren Erker und Dachgiebel das Straßenbild reizvoll und abwechslungsreich gestalten.



1499



Mit der \"Väterlichen Ordnung\", dem Hausgesetz Herzog Albrechts, wird für die Zukunft jede weitere Teilung des Herzogtums untersagt.



1507



Herzog Georg der Bärtige läßt an der Ecke der Großen Webergasse ein kupfernes geeichtes Scheffelmaß anbringen. Diese Gasse erhält später den Namen Scheffelgasse.



1508



Der Prediger und Ablaßhändler Johann Tetzel hält sich, wie auch im darauffolgenden Jahr, in Dresden auf. Neben einer Holzbühne auf dem Marktplatz ist an einer Stange eine Tafel angebracht, die kundgibt, daß Sünden zum geringen Preis erlassen werden. In Begleitung eines Ratsherrn, bewacht von zwei Dominikanermönchen, bietet er die Ablaßzettel zum Verkauf an. Sein Auftreten findet manchen Widerspruch, so auch bei Herzog Georg dem Bärtigen.



1510

Der Rat der Stadt erläßt ein Brauverbot an alle diejenigen, die nicht genügend Kriegsrüstung für sich oder ihr Haus aufweisen können.



1512

Am Queckbrunnen wird wegen großen Zulaufs eine Marienkapelle errichtet. Dieser Brunnen galt als wundertätig, vor allem gegen Kinderlosigkeit. Geringe Einnahmen der Kreuzkirche führen jedoch schon nach twei Jahren zur Abtragung dieser Kapelle.



1516



Martin Luther hält sich in Dresden auf, um seiner Aufsichtspflicht als Distriktvikar des Augustinereremitenordens nachzugehen. Während seines zweiten Aufenthalts im Jahre 1518 predigt der inzwischen berühmt gewordene Wittenberger Professor in der Dresdner Schloßkapelle, jedoch in Abwesenheit des streng altgläubigen Herzogs Georg, der ein Gegner der Reformation Luthers bleibt.



1530, 15. Februar



Durch \"Verwahrlosung\" eines Bäckergeseilen im Backhaus des alten Schlosses am Taschenberg brennt ein Teil des Schlosses nebst dem daran stehenden Zeughaus ab. Auch 44 Wohnhäuser werden ein Raub der Flammen.







1530 bis 1535



Die bedeutendste Tat Herzog Georgs als Bauherr ist der Georgenbau des Schlosses mit dem stattlichen Rundboqenportal: dem der Brücke zugekehrten \"Mitteltor. Durch dieses Bauwerk verliert die Elbbrücke von ihrer ursprünglichen Länge sechs Pfeiler und fünf Bögen. Als ständiges Memento mori läßt sich der Herzog den vom Bildhauer Christoph Nalther geschaffenen Totentanz anbringen. Er besteht aus 27 halberhabenen ,Sandsteinfiguren, die in vier größeren Gruppen (der geistliche Stand, die regienden weltlichen Stände, die verschiedenen Stände im Staat, die verschiedenen Geschlechter und Altersstufen) dargestellt sind. Den Ständereigen eröffnet und beschließt der Tod.



1537, 23. Mai



Starke Regengüsse führen zu einer solchen Flut, daß man vom Markt aus mit Kähnen zur Brücke fahren muß.



1539, 6. Juli



Mit einem feierlichen Gottesdienst in der Kreuzkirche wird die Einführung der Reformation in der herzoglichen Residenzstadt begangen. An diesem Festakt nimmt Herzog Heinrich der Fromme teil, der durch landesherrliche Gewalt den reformatorischen Kräften in der Stadt den Weg zu diesem Ereignis freigemacht hatte. Die Kreuzkirche hat von nun an den ersten Rang unter den Dresdner Kirchen. Nach achtmonatiger Bedenkzeit erklären die Mönche der beiden Klöster im Dezember des gleichen Jahres, daß sie die Ordenstracht ablegen und bürgerliche Kleidung annehmen wollen. Da ihnen das Betteln untersagt worden war, übernimmt der Hof ihre Bekleidung und Beköstigung. Herzog Heinrich schenkt der Stadt im Jahre 1541 das Franziskanerkloster, \"damit es zu milden und gütigen Sachen angewendet werden solle\".



1542



Der Dresdner Hans Bienert erhält vom Herzog Moritz die Erlaubnis, \"die Freiheit\", im Plauenschen Grunde bei Dresden Steinkohle abzubauen.



1546 bis 1551



Die Festungswerke erfahren durch den Kurfürsten Moritz einen vollständigen Umbau. Die Stadtmauer wird niedergelegt und an ihrer Stelle entsteht ein Fortifikationssystem mit mächtigen Steinwällen und Bastionen, das dann im wesentlichen bis zum 19. Jahrhundert bestehen bleibt. Das Gebiet um die Frauenkirche wird in die Festung einbezogen.



1547



Während des Schmalkaldischen Krieges besetzt Johann Friedrich der Großmütige, ernestinischer Kurfürst der sächsiscn‑thüringischen Länder, das noch unbefestigte Altendresden. Er läßt von hier aus die Festung Dresden beschießen, kann sie jedoch nicht erobern. Wenige Tage später besiegt der albertinische Herzog Moritz den Rivalen in der Lochauer Heide bei Mühlberg und setzt ihn gefangen. Nun wird Moritz vom Kaiser Karl V. mit der Kurwürde belehnt. Ein Triumphbogen auf der Mitte der Elbbrücke kündet vom erfochtenen Sieg Herzog Moritz\' über seinen Vetter Johann Friedrich. Dresden wird nach der Wittenberger Kapitulation zur Haupt und Residenzstadt des Kurfürstentums Sachsen.

 
 

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