3.1 Die Wirtschaftskrise 1975:br /
Faktoren, die die Krise auslösten:
1) innere Faktoren
- Zurückbleiben der Realeinkommen
- Zurückbleiben der effektiven Nachfrage
aber
- hohe Ausweitung des Kapitalstocks
dadurch Überkapazität und Überakkumulation
2) äußere Faktoren
- ähnliche Entwicklungen in anderen Marktwirtschaften
- allgemeiner weltwirtschaftlicher Abschwung - Synchronisation mit Abschwung
in der BRD. Anders als in der Krise von 1967, wo nur in der BRD ein
Abschwung stattfand, in den anderen Ländern aber nicht. Daher konnte 1975
die mangelnde Binnennachfrage nicht zum Teil von Exporten aufgefangen
werden.
3) Ölfaktor
- Kostenschub durch hohe Rohstoffpreise (Ölkrise)
- Ölfaktor war ein Auslöser aber nicht Ursache der Krise
4) Umweltfaktor
- Umweltzerstörung wurde 1975 erstmals wirtschaftspolitisch thematisiert
- Erstmals Nachdenken über die Endlichkeit der Ressourcen.
3.2 Reaktionen auf Unternehmerseite: Rationalisierung, Konzentration,
Internationalisierung:
1) neue Technologien / Rationalisierungen verursachten eine Kostenersparnis
2) Konzentrations- und Zentralisationswelle
in den 50er Jahre: branchengleiche Fusionen / Aufkäufe
ab 60er/70er Jahre: zunehmend branchenfremde Fusionen / Aufkäufe
Vertikale Konzentration: z.B. Elektrohersteller kauft Waschmaschinenfabrik
Diagonale Konzentration: z.B. Marmeladenfabrik kauft eine Hotelkette
3) Neue Welle der Internationalisierung
- Warenexport
- neu: Kapitalexport durch Direktinvestitionen
Holger Budelmann VWL III 08.11.1994 Seite 13
3.3 Paradigmenwechsel der Wirtschaftspolitik: Angebotsorientierung, Deregulierung:
Durch wirtschaftspolitische Maßnahmen die internationalen Expansion stärker gefördert. Die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit sollte durch Entlastungen im Inneren verbessert werden. Diese Entlastungen bedeuteten Steuersenkungen und Lockerung von Vorschriften.
Im wesentlichen können drei verschiedene Maßnahmenarten unterschieden werden:
1) ab 1975 gab es viele Punktgesetze (Gesetze, die auf ein bestimmtes Ziel gerichtet
sind.): z.B. Haushaltsstrukturgesetz von 1976
2) Deregulierung durch Beseitigung von Unflexibilitäten einzelner Gesetze
z.B. Arbeitsrechtbestimmungen
Alle diese Maßnahmen sollten in Zeiten der Krise dazu dienen, wirtschaftliche Stabilität und wirtschaftliches Wachstum zu gewährleisten. Obwohl die Maßnahmen die Härten der Krise abfedern konnten, gingen die gesamtwirtschaftlichen Wachstumsraten in den letzten vierzig Jahren immer weiter zurück.
Das Diagramm zeigt die Abnahme der
Wachstumsraten in Prozent.
3.4 Neue Probleme der Wirtschaftspolitik: Umweltzerstörung
Aufgabe der Wirtschaftspolitik ist es nicht nur für Stabilität und Wachstum zu sorgen, sondern auch für eine gesunde Umwelt, die die Zukunft sichert. Deshalb ist es immer schwierig, wirtschaftliche und ökologische Interessen gegeneinander abzuwiegen.
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