Da man heute Produkte nicht an einem Ort fertigt, kommt als Folge der Arbeitsteilung Handel zustande. So wird etwa Erz in der Steiermark abgebaut, mit der ÖBB nach Linz gebracht, wo es zu Stahl umgewandelt wird. Schließlich gehen diese Edelstähle in die ganze Welt, um daraus Autos, Weltraumraketen oder anderes zu fertigen. Handel wird zwischen Land und Stadt, verschiedenen Regionen und auch zwischen verschiedenen Volkswirtschaften getrieben.
Diese Form der Arbeitsteilung kann man nicht nur auf einen Staat begrenzen. Dies wäre fatal für kleinere Volkswirtschaften, die dadurch keine hohe Stückzahl und damit immer verbunden hohe Preise erhielten. So würden sehr viele Produkte enorm mehr kosten wie dieselben in größeren Volkswirtschaftssystemen.
Durch die moderne Verkehrstechnik wird der Austausch von Gütern stark begünstigt. Obwohl bei hoher Produktion die Stückkosten sinken, steigen trotzdem die Transportkosten. Allerdings fallen die heute durch riesige Frachter, LKWs usw. kaum mehr stark ins Gewicht. Jeder Unternehmer sucht nach Wettbewerbsvorteilen, was wiederum Tausende Arbeitskräfte und Millionen Tonnen von Gütern in Bewegung versetzt.
Für den Welthandel gibt es verschiedene handelspolitische Theorien, zwei davon, den Merkantilismus und den Freihandel möchten wir näher vorstellen.
Das merkantilistische Handelssystem trat erstmals im 17. Und 18. Jahrhundert in Frankreich auf, als die damals absolut herrschenden Könige den Staatshaushalt zu finanzieren versuchten, welcher durch die aufwendige Hofhaltung und Versailles und ein erstmals stehendes Heer Unmengen verschlang.
Es hieß damals, dass mehr exportiert werden sollte als importiert. Mithilfe einer stets aktiven Handelsbilanz könne eine Volkswirtschaft Reichtum von anderen Nationen erwerben, weil ein ständiger Zufluss von Geld die Devisenreserven vergrößere. Allerdings muss der Staat, um diese Ziele zu erreichen in die Wirtschaft eingreifen:
- Exportbetriebe müssen kostengünstiger produzieren, um billig exportieren zu können. Dies sollte durch billige Kredite, Steuererleichterungen und gute Verkehrswege erreicht werden. Zu diesem Zweck wurden in Frankreich die Kanäle, die viele Orte mit Paris verbinden angelegt.
- Andererseits müssen die inländischen Betriebe vor der ausländischen Konkurrenz geschützt werden. So sollte man Importe am besten verhindern oder zumindest darauf achten, dass sie teurer sind als einheimische Produkte. Somit wurde schon vor langer Zeit der Schutzzoll (Folie 1, Seite 37) erfunden. Man bewirkt damit, dass das ausländische Produkt, sobald es die Grenze überschritten hat, einiges mehr kostet als im Ausland. Deswegen werden diese teuren Importe uninteressant für das Volk und die einheimischen, günstigeren Produkte werden gekauft.
Im Zeitalter der Aufklärung bezweifelte der liberale Wirtschaftstheoretiker Adam Smith (1723-1790) den Erfolg merkantilistischer Handelspolitik. Er behauptete, dass sich der Reichtum einer Volkswirtschaft rascher steigern ließe, wenn Produzenten und Konsumenten nur ihren eigenen Interessen folgten und wenn Staat und Regierung Eingriffe in die Wirtschaft vermieden.
Damit wurde Smith zum Begründer der modernen Nationalökonomie, zum ersten Vertreter der freien Marktwirtschaft und zum Verfechter des Freihandels, denn für den Außenhandel folgt aus seinen Theorien ein freier, unbehinderter Handel zwischen den Nationen, weil sich jedes Land auf jene Güter spezialisieren kann, für deren Produktion es die besten Voraussetzungen hat. Spezialisierung kommt nach Smith zu Stande, weil ein Land entweder über natürliche oder erworbene Vorteile verfügt:
Natürliche Vorteile sind ein bestimmtes Klima, Bodenschätze, Energiequellen oder andere vorgegebene Produktionsbedingungen;
erworbene Vorteile sind im Land entwickelte Produktionstechniken und Arbeitsbedingungen.
Nutz ein Land seine Vorteile entsprechend, dann hat es Kostenvorteile und somit Preisvorteile. Dies führt zu einer Ausdehnung und Steigerung des Handels und so allmählich zu einer internationalen Arbeitsteilung, von der alle Beteiligten profitieren.
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