Die Republik Ungarn (ungarisch: Magyar Köztársaság) liegt in Mitteleuropa und grenzt an Österreich, die Slowakei, die Ukraine, Rumänien, Serbien, Kroatien und Slowenien. Ungarn würde mit seinen 93.030 km² ca. vier mal in Deutschland passen. Die Einwohnerzahl beträgt mit 10.045.400 Einwohnern ungefähr 1/8 der deutschen Einwohnerzahl.
In Ungarn herrscht die Demokratie. Nach dem Fall des eisernen Vorhangs 1989/90 wurde auch das ungarische Staatswesen erneuert. Am 23. Oktober 1989 trat eine modifizierte Verfassung in Kraft, deren Vorbild unter anderem das deutsche Grundgesetz war. Die Regierung ist dem Parlament verantwortlich, für die Regierungstätigkeit trägt der Ministerpräsident Verantwortung. Um die größtmögliche Stabilität der Regierung zu gewährleisten, wurde die Institution des konstruktiven Misstrauensvotums geschaffen.
Das Parlament wählt den Präsidenten der Republik, den Ministerpräsidenten, die Mitglieder des Verfassungsgerichts, den Ombudsmann der Minderheiten, den Präsidenten des Obersten Gerichts und den Generalstaatsanwalt. Das Einkammerparlament hat 386 Abgeordnete, die auf vier Jahre gewählt werden.
Als Staatsoberhaupt Ungarns wurde Ferenc Mádl gewählt, der Premierminister ist Péter Medgyessy.
Ungarn ist Standort von Industrie, v. a. im Raum Budapest. Eine wichtige Einnahmequelle spielt der Tourismus in Budapest, in der Puszta und am Plattensee (Balaton). Das Bruttoinlandsprodukt belief sich im Jahre 2001 auf 120,9 Mrd. Forint. Die Verkehrsinfrastruktur ist gut ausgebaut. Insgesamt gibt es 4 Autobahnen, nummeriert mit M1 (Grenze Ö - Györ - Budapest), M3 (geplant: Nahykanzisa - Sóifok - Budapest), M5 (geplant: Szeged - Kecskemét - Budapest), außerdem befindet sich die M0, die Umfahrung von Budapest, noch im Bau. Eisenbahnen laufen, wie die Autobahnen auch, sternförmig auf die zentralgelegene Hauptstadt zu.
Budapest ist die Hauptstadt Ungarns und hat eine Fläche von ca. 525 km². Budapest hat ca. 1,8 Mio. Einwohner (Stand 2004). Die Stadt besteht eigentlich aus drei Teilen. Auf der östlichen, flachen Seite der Donau liegt Pest (dt. Pesth), das zwei Drittel der Stadtfläche einnimmt, auf der westlichen, bergigen Seite Buda (dt. Ofen) und Óbuda (dt. Altofen) das restliche drittel der Stadt. Budapest wird in 22 Bezirke geteilt. Einige Sehenswürdigkeiten sind unter anderem die Kettenbrücke, die Ungarische Nationalgalerie und die Matthiaskirche.
Ungarn wurde nach dem Beschluss des EU-Gipfeltreffens vom 13. Dezember 2002 in Kopenhagen zum 1. Mai 2004 in die Europäische Union aufgenommen. Zuvor gab es aber am 12. April ein Referendum zum EU-Beitritt bei dem zwar nur 45,6 % der acht Millionen Wahlberechtigten zu Wahl gingen, aber zu 84 % für den Beitritt stimmten.
Die Bürger Ungarns stehen dem EU-Beitritt jedoch skeptisch gegenüber, die Euphorie über den Beitritt ist längst verflogen. Die meisten Schüler und Jugendliche freuen sich zwar darüber bald im Ausland arbeiten und studieren zu können, aber die Angst vor Arbeitslosigkeit ist größer. Viele haben Angst nicht mehr genug zu verdienen um für ihren Lebensunterhalt aufzukommen.
Die Bevölkerung Ungarns besteht mehrheitlich aus Ungarn (90 %, auch: Magyaren). Daneben gibt es Roma (4 %), Deutsche (die sogenannten Donauschwaben) (2,6 %), Serben (2 %), Slowaken (0,8 %) und Rumänen (0,7 %). Für 2001 wurde ein negatives Bevölkerungswachstum von -0,32 % geschätzt.
|