Menschen mit Borderline führen oft Beziehungen die unangemessen und meist unbeständig sind. Diese zeichnen sich durch extreme Verschiebungen der Einschätzung des Beziehungspartners (zwischen Idealisierung und Abwertung) aus.
Die Intensität der Beziehung ergibt sich aus der Intoleranz der Borderlinpersönlichkeit gegenüber Trennungen. Der Borderliner entwickelt eine Abhängigkeit zu seinem Partner. Erfährt er Zurückweisung oder andere negative Erfahrungen wertet er den Partner ab und
verfällt ins andere Extrem, ohne sich jedoch von ihm trennen zu können.
Dann eskaliert das manipulierende Verhalten des Borderliners, er zeigt sich schwach und hilflos, neigt z. B. zu Hypochondrie, Masochismus, Selbstverletzungen und Suiziddrohungen/ -versuchen.
starke Stimmungsschwankungen
Die Grundstimmung eines Borderlinekranken ist oft hyperaktiv. Es lassen sich aber häufige Stimmungsschwankungen in Richtung Depression, Reizbarkeit oder Angst beobachten.
Die Stimmungsschwankungen halten nie lange an und dauern meistens nur ein paar Stunden oder Tage.
Stressabhängige paranoide Phantasien und schwere dissoziative Symptome
Borderlinepersönlichkeiten leiden gelegentlich unter psychotischen Episoden. Möglich sind beispielsweise pseudo-halluzinatorische Erlebnisse, Störungen in der Körperwahrnehmung und auf den Konfliktbereich beschränkte Denk- und Wahrnehmungsstörung.
Diese treten meist als Folge emotionaler Erregung auf und gehen -auch ohne Behandlung- in der Regel nach wenigen Stunden oder Tagen vorüber. Die Borderlinepersönlichkeiten erleben diese Episoden als ich-dyston (ich-fremd).
Angst vor dem Verlassenwerden
Wenn Borderliner allein sind, verlieren sie aufgrund ihrer gestörten Ichidentität häufig das Gefühl für die Realität ihrer Existenz. Erschwerend kommt hinzu, dass sie oft auch vorübergehendes Alleinsein als dauerhafte Isolation wahrnehmen.
Sie erleben immer wieder starke Angst vor dem Verlassenwerden der Menschen zu denen sie eine starke Beziehung haben. Durch verzweifelte Bemühung wird versucht das Verlassenwerden zu verhindern. Was dazu führen kann, dass sie zu extremen Mitteln wie Selbtverletzung oder Suizidversuch anwenden um nicht allein sein zu müssen.
Dadurch versuchen sie den nahe stehenden Menschen unter Druck zu setzen um ihn zu halten. Oft werden auch schädlich Beziehungen, in denen Missbrauch, Demütigung und Gewalt vorkommen hingenommen, um nicht allein zu sein.
Werden Borderlinepersönlichkeiten trotz dieser Bemühungen verlassen, durchleben sie meist intensive emotionale Krisen, in deren Verlauf die hier beschrieben Symptome oft sogar noch verstärkt auftreten.
Selbstschädigende Verhaltensweisen
Die Borderlinepersönlichkeit neigt zu Impulsivität bei Selbstschädigendem Verhalten. Typisch sind z. B. Alkohol- und Drogenmissbrauch, sexuelle Promiskuität, Spielsucht, Kleptomanie und Essstörungen.
Die Impulsivität kann in Verbindung mit anderen Symptomen stehen, wie z.B. durch Frust in einer nicht funktionierenden Beziehung, sie sind Ausdruck von Stimmungsschwankungen, Wutausbrüchen und er Versuch Gefühle von Einsamkeit und Trauer zu betäuben.
unangemessene Zornausbrüche
Sie neigen zu häufigen Zornausbrüchen, die dann nicht mehr kontrollierbar sind und oft auch zu körperlicher Gewalt führen.
Die Zornausbrüche stehen nicht im Zusammenhang mit dem auslösenden Ereignis, sondern entstehen oft durch die Angst Verlassen zu werden und aus Angst vor Enttäuschung.
Fehlen eines klaren Ich-Identitätsgefühls
Sie leiden unter einer andauernden Identitätsstörung in Bezug auf das Selbstbild , sexuelle Neigungen und Art der gewünschten Partner/ Freunde erstrecken kann.
Den Betroffenen fehlt deshalb ein konstantes Identitätsgefühl, sie akzeptieren ihre Eigenschaften wie Intelligenz und Attraktivität nicht als konstantes Gut, sondern als Eigenschaften, die immer wieder neu verdient und im Vergleich mit anderen beurteilt werden müssen.
Sie fangen an sich über ihren Kräften hinaus zu engagieren und wollen eine Perfektion dessen was sie tun erreichen. Bei dem sie oft Misserfolge erleben. Es besteht auch ein häufiger Wunsch oder auch zwang nach Veränderung z.B. im Berufs- oder Beziehungsleben.
Selbstverletzungen und Suizidversuche/drohungen
Das immer wieder drohen von einem Suizidversuch und das Selbstverletzendeverhalten zählen zu den typischen Symptomen der Borderline-Störung. Sie fügen ich dabei selbst gemachte Schnitte, Verbrennungen und Stichwunden zu, an Gliedmaßen, Rumpf und Genitalien oder durch Exzesse mit Drogen, Alkohol und Nahrungsmitteln. Die Selbstverletzungen entstehen meistens aus dem Drang heraus sich selbst zu bestrafen, entwickelt sich aber nach und nach zu einem einstudierten und ritualisierten Verhalten.
Suizidversuche oder Drohungen, aber auch Selbstverletzungen können verschieden Aufgefasst werden und verschiedene Motive haben, wie z.B.:
. Versuch, erlittenen psychischen Schmerz mitzuteilen
. Hilferuf
. Selbstbestrafung
. Bestrafung nahe stehender Menschen
. Ablenkung von anderen Leidenformen
. Abbau von Angst, Zorn oder Traurigkeit (als Entspannungstechnik)
Chronische Leere und Langeweile
Sie fühlen sich oft allein und in ihnen ist eine innerliche Leere und Langeweile. Dies zeigt sich oft auch durch Körperlichesymptome , wie Druck im Kopf oder in der Brust.
Um sich von dem Gefühl und starken Emotionen Luft zu schaffen treten selbstverletzende Verhaltensweisen auf oder enttäuschende Beziehungen.
Ursachen/ Entstehung
· Sexuellermissbrauch, auch in der frühen Kindheit
· Trennungen und Verluste sind schwer bewältigt worden
· Emotionale Vernachlässigung
· Konflikte im Jugendalter z.B. mit den Eltern)
· Missbrauch
· Traumatische Erlebnisse
· mangelhafte Realitätsprüfung und - wahrnehmung
· Mütter weisen häufig auch Borderlinezüge auf:
können ihr Kind nicht in Autonomie entlassen,
sind nur liebevoll, wenn ihr Kind regressiv ihre Nähe sucht;
· zwischen Phantasie und Wirklichkeit kann nicht unterschieden werden, gute und böse Objekt- und entsprechende Selbstrepräsentanzen können sich nicht zu ganzheitlichen Repräsentanzen verbinden
· Es gibt nur Gut und Böse. Können nur nebeneinander existieren
· Ich- Schwäche
· Kein Gewissen
· Nähe zwischen ich und es
Therapie
Eine Borderlinestörung kann nur schlecht oder gar nicht durch Medikamente behandelt werden. Die Symptome können nur gelindert werden. Wie z.B. die Depressionen mit Antidepressiva, Dämpfung der Stimmungsschwankungen mit Lithiumpräparaten und um psychische Symptome aufzufangen kann Neuroleptika gegeben werden.
Die Therapien findet einzeln oder in Gruppen statt. In ihnen soll schrittweise darauf aufgebaut werden, sich sozial angemessen zu Verhalten. Es soll einen Ersatz zu gestörte Verhaltensweisen sein. Wichtig sind dabei die Konstanz hinsichtlich Bezugspersonen und vorsichtige restrukturierende Maßnahmen im sozialen Umfeld.
Heilungschancen
Die Chancen auf eine völlige Heilung ist sehr gering und beträgt nach heutigen Statistiken
10%. Entscheidend dafür ist wie früh die Störung und wie intensiv sie auftritt.
Mit den 10% sind diejenigen gemeint, bei denen die Störung soweit zurück gegangen ist, dass man es nicht mehr als Borderline bezeichnen kann ( obwohl die Personen auch weiterhin Persönlichkeitsstörungen aufweisen). Es wurden neue Therapieformen entwickelt, bei denen man abwarten muss ob sie Erfolg versprechen.
Trotz allem führen Borderlinepatienten (auch in Begleitung einer Therapie zur Unterstützung) ein relativ "normales" Leben. Gelegentlich können aber stationäre Therapien nötig sein.
Eine besondere Gefahr ergibt sich für Borderlinepersönlichkeiten aus ihrer Neigung zu selbstschädigendem Verhalten. So können z. B. massiver Alkohol-/ Drogenmissbrauch, Essstörungen, Selbstverletzungen oder Suizidversuche immer wieder die Gesundheit oder sogar das Leben der Betroffenen gefährden.
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