Das Psychodrama gehört zwar strenggenommen zu den Gruppentherapien, besitzt aber eine völlig andere, eigenständige Methodik. Diese Therapieform basiert nicht auf dem rein sprachlichen Austausch; Gefühle und Ereignisse werden nicht nur beschrieben und analysiert, sondern in einer Art Theaterstück aktiv ausgedrückt. Es gibt dabei keine Zuschauer; auch die anderen Gruppenmitglieder sind in der Regel an der Darstellung der einzelnen, persönlichen Problematik beteiligt. Konflikte können auf diesem Weg aufgearbeitet werden. Alte Verhaltensmuster kristallisieren sich deutlich heraus und können mit Hilfe der Gruppe durch Neue ersetzt werden. Festgefahrenes Verhalten kann durch die Methodik des Rollentausches erkannt und verändert werden.
Das Psychodrama bietet die Möglichkeit, sich selbst von anderen darstellen zu lassen und damit einen tieferen Einblick in die eigene Persönlichkeit zu gewinnen. Betroffene können in Rollen schlüpfen, die ihnen bisher fremd waren und damit zum Beispiel lernen, Aggressionen und Gefühle besser zu äußern. Da das Psychodrama die verbale Kommunikation überschreitet, und den Akzent auf das handelnde Moment legt, bedient es nicht das Verlangen nach Versorgung, das mit einer jeden Sucht verbunden ist. \"Das Geheimste und Stummste einer esssüchtigen Person wird öffentlich und erhält Sprache\".
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