In der Zeit der frühen Industrialisierung war die Kinderarbeit überall in Europa üblich. In England wurden Kinder in den niedrigen Stollen der Bergwerke eingesetzt, in den Baumwollspinnereien waren ihre kleinen und flinken Hände geschätzt, Kinder waren leicht zu \"disziplinieren\", vor allem aber: Sie waren die billigsten Arbeitskräfte...
Die Kinderarbeit wurde damit gerechtfertigt, dass diese rechtzeitig zu Fleiß und Ordnung erzogen werden müssten, dass Arbeit den Körper stärkt, dass Müßiggang schädlich sei...Die furchtbaren Zustände in Bergwerken und Fabriken, der schlechte Gesundheitszustand vielr Kinder, ihre Ausbeutung und menschenunwürdige Behandlung fiel aber auch schon vielen Zeitgenossen auf. Die Proteste von Journalisten, Ärzten, Fabriksinspektoren wurden immer heftiger. Schließlich schlugen auch die Militärs Alarm. Kaum ein Rekrut aus den Industriegebieten war für den Militärdienst tauglich.
In Österreich wurde die Kinderarbeit 1859 durch die Gewerbeordnung eingeschränkt: Kinder unter 10 Jahren durften nicht mehr in Fabriken arbeiten, Kinder von 10-12 nur mit Zustimmung des Vaters. Im Alter von 12-14 Jahren durften sie höchstens 10, im Alter von 14-16 höchstens 12 Stunden (ohne Pausen) beschäftigt werden.
Die Gewerbeordnung von 1885 verbot die Kinderarbeit unter 14 Jahren in Fabriken.
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