Die zweite große politische Strömung in der zweiten Hälfte des 20. Jh. ist
der Kapitalismus. Das ist eine Bezeichnung für eine Wirtschaftsform, die
durch Privateigentum an Produkti-onsmitteln und Steuerung des
Wirtschaftsgeschehens über den Markt gekennzeichnet ist. Für Marx, der den
Begriff Kapitalismus in seiner Bedeutung prägte, ist er in gesetzmäßiger
historischer Abfolge die Produktionsweise zwischen Feudalismus und
Sozialismus bzw. Kommunismus. Der von feudalen Fesseln und vom Eigentum an
Produktionsmitteln freie Lohnarbeiter wird gezwungen, dem Eigentümer der
Produktionsmittel, dem Kapitalisten, seine Arbeitskraft zu verkaufen.
Der Tauschwert der Ware Arbeitskraft liegt dabei niedriger als die im
Produktionsprozess erzeugten Werte. Den so geschaffenen Mehrwert eignen sich
die einzelnen Kapitalisten als Profit an. Gemäß dem Gesetz der Konkurrenz
muss der größte Teil davon zur Erweiterung der Produktion eingesetzt werden.
Daraus erklärt Marx die zunehmende Polarisierung der Gesellschaft in die
beiden Klassen der Kapitalisten und der Arbeiter. Das Verhältnis zwi-schen
den Menschen im Kapitalismus ist durch Sachen bestimmt, das heißt, dass die
Rei-chen immer reicher und die Armen immer ärmer. Dieses Problem ergibt sich
aus der Zinspolitik der Industrienationen und aus der ungenügenden
Umverteilungspolitik der Re-gierungen in Europa, Asien und den USA.
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