Ich denke, Sherif wollte durch die Neuordnung der Gruppen entgegen der Sympa-thien der Jungen vor allem überprüfen, ob der Zusammenhalt beziehungsweise das Wir-Gefühl innerhalb einer Gruppe von den \"natürlichen\" und unbeeinflußten, spon-tanen Sympathien abhängt.
Zusätzlich zur Beantwortung dieser Tatsache konnte er auch seine Beobachtungen der Gruppenstrukturen so weit aus unabhängig von der spontanen Sympathie ma-chen und somit die Ergebnisse unverfälschter werden lassen.
In seinem Experiment zeigte sich, dass die einzelnen Jungen jeweils die anderen Mitglieder ihrer Gruppe, die ihnen spontan eigentlich weniger sympathisch gewesen waren, nach der zweiten Phase für charakterlich ansprechender hielten, als die Jun-gen aus der ihnen gegenübergestellten Gruppe.
Eine einige Tage lang aufgebaute Beziehung zwischen den Jungen wurde nach ei-ner zweiten Phase in unterschiedlichen Gruppen offenbar vollends zerstört und an-stelle der spontanen Einzelbindungen traten in den Untergruppen gebildete Gruppen-sympathien.
Die Jungen hätten ebenso gut an den ursprünglichen Bindungen festhalten und die-se über das Zugehörigkeitsgefühl zur Gruppe stellen können.
Dass dies nicht der Fall war, obwohl ihre ursprüngliche von äußeren Faktoren weit-gehend unbeeindruckte Beurteilung der späteren entgegengestellt war, zeigte Sherif, dass das Wir-Gefühl einer Gruppe schwerer wiegt als eine erste Sympathie, weiter noch, dass dieses Wir-Gefühl offenbar auch eine ganz neue Sympathieempfindung der Jungen erschuf und nicht nur alte Sympathien in den Hintergrund treten lies.
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