Heute liegen Absturz und Aufschwung in Ostdeutschland dicht beieinander. Zehn Jahre nach dem Ende der Planwirtschaft blühen immer mehr High-Tech-Oasen in einer industriellen Dürrelandschaft. Der Osten muß auch weiterhin mit Geld und intelligenten Ideen gefördert werden. Nach der Wende ließen sich in Ostdeutschland viele ausländische Investoren nieder, und es wurden neben dem Wiederaufbau der alten auch neue Industrieanlagen gebaut. Zwar hat sich die wirtschaftliche Lage seit 1990 gravierend verbessert, das Gefälle zwischen dem Osten und dem Westen ist aber immer noch sehr groß. Auch innerhalb der neuen Bundesländer zeigen sich Disparitäten auf, zwischen Wachstumszentren und Problemregionen, in denen jeder Vierte keine Arbeit hat, zwischen hochqualifizierten Fachleuten und schlecht ausgebildeten Handlangern, zwischen wirtschaftlichen Siegern und Verlierern der Einheit. Außerdem sind die Löhne niedriger als im Westen, wodurch man in den neuen Bundesländern das Gefühl hat, benachteiligt zu werden.
Zweifellos ist seit der Wende viel für die ehemalige DDR getan worden. So wird beispielsweise in Dresden die berühmte Frauenkriche bis 2006 wiederaufgebaut sein. Auch die anderen kulturell wichtigen Gebäude wurden zum größten Teil wieder in Stand gesetzt und die Bausünden der DDR beseitigt. Wie Dresden erstrahlen auch andere Großstädte wie Leipzig, Halle, Chemnitz oder Rostock heute im neuen Glanz, ganz zu schweigen von Berlin, welches der neue Sitz der deutschen Regierung ist. Aufgrund des fehlenden Umweltschutzes in der DDR wurde systematisch die Natur zerstört. In Leuna herrschte fahles Licht und Luftverpestung. Heute stehen dort modernste Industrieanlagen, und von den alten Sünden ist schon nichts mehr zu bemerken. Das ganze Land befindet sich im Umbruch, und es ist erstaunlich, was binne zehn kurzer Jahre schon alles geschehen ist. Obwohl viele Ostdeutsche scharfe Kritik an der Regierung äußern, hat sich deren Lebensstandard entscheidend verbessert. Die Entwicklung der Infrastruktur heute ist kaum mehr mit den alten Zuständen zu vergleichen. Fest steht, daß der Umbau noch lange nicht abgeschlossen sein wird.
Im Nachhinein muß man noch erwähnen, daß die Wiedervereinigung nicht aus nationalistischen Gründen sondern aus einer wirtschaftlichen Notwendigkeit zustande kam.
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