Weiterhin zeigt Sachs auf, daß die doppelte Abstraktion nicht nur der größte Vorteil der quantitativen Darstellung ist, sondern auch ihr schwerwiegenster Nachteil, weil in ihr lediglich das Wissen um den Verlust und nicht das Erleben thematisiert wird. Sachs weist darauf hin, daß der wissenschaftlich ermittelte Durchschnitt aus der großen Anzahl von Individuen einen statistischen Wert ausmacht, der dann bearbeitet werden kann. Das Verhältnis von einem Präparat und dem lebenden Wesen wird als Vergleich nachgestellt.
Die Problematik dieses, von den Geistes- und Kulturwissenschaften kritisierten naturwissenschaftlichen Naturbildes findet sich auch in der Ökologie: In einer auf diesem Naturverständnis basierenden Studie ist kein Platz für die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Umwelt. Deshalb besteht die Gefahr, daß die "Mitwelt zur bloßen Umwelt" wird (S.23). Dabei wird das erwachte menschliche Bewußtsein für die Bedrohung ihres Lebensraums ausgeklammert, also der signifikante Anstoß der gesamten Umweltbewegung. Sachs kritisiert, daß durch den Monopolanspruch der traditionellen Naturwissenschaft in der Ökologie qualitative Dimensionen fälschlicherweise vernachlässigt werden. Bei einer rein qualitativen Darstellung wird der gesellschaftliche Kontext nicht genügend beachtet; die "soziale Landschaft" (S.23), die letztlich die gemessenen Werte erst entstehen läßt, bleibt außen vor. Weiterhin wird die aufgedrängte Arbeitsteilung zwischen Geistes- und Naturwissenschaftlern in der Forschung allgemein und in der Ökologie im speziellen kritisiert. Sachs warnt vor einer "nachsorgenden Sozialwissenschaft" (S.23), die lediglich noch die von den Naturwissenschaftlern entworfenen Lösung für die Öffentlichkeit attraktiv formuliert.
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