(Eigene Stellungnahme)
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In Fontanes Buch Effie Briest wird vor allen die Absurdität des gesellschaftlichen Kodex angeprangert und als Unsinn dargestellt, nach dem sich trotzdem alle richten, obwohl sie sich des Unsinns vollkommen bewusst sind. Keiner der Charaktere handelt aus Überzeugung nach diesem Kodex, sondern aus Zwang. Dabei muss man hervorheben, dass sie sich den Zwang aber auch von der Gesellschaft aufzwängen lassen.
Der gesellschaftliche Kodex hat in heutigen Zeit eine nicht offensichtliche, aber trotzdem bedeutende Stellung.
Bei der Rolle der Frauen hat sich nach außen hin schon sehr viel getan, wie beispielsweise die Frauenquote in der Politik. Dies wäre vor rund fünfzig Jahren nicht vorstellbar gewesen ebenso wie der "Dienst an der Waffe". Frauen haben sich glücklicherweise gegen den Kodex der unwissenden, dumm gehaltenen Frau ohne Mitspracherecht gewehrt und schon viel gewonnen. Aber trotz allem hat die Frau noch immer nicht die gleichen Rechte eines Mannes,
sie bekommt bei gleicher Arbeit nicht das gleiche Gehalt ausgezahlt ein Mann, sondern weniger. Sie hat auch eher selten das Glück an einen Beruf in der Führungsebene ergreifen zu können und wird von der männerregierenden Gesellschaft klein gehalten. Sie machen sich immer noch oft allzu abhängig von einem Mann, beispielsweise insofern, dass sie sich zu sehr an ihn binden durch Heirat, gemeinsame Wohnung, keine Arbeit.
Oft liegt es an der Erziehung, das sich Frauen seltener durchsetzen können. Ihnen werden heute immer noch typische Spielsachen wie Puppenhaus und Springseil geschenkt; Jungen hingegen ein Mikroskop oder Lego. Eben etwas zum Träumen bei den Mädchen und bei den Jungen hingegen etwas zum Lernen und zur Förderung des logischen Denkens. Sprüche wie: "Indianerherz kennt kein Schmerz." sollen die Jungen zu "echten" Männern machen.
Während sich Frauen weitgehend von den Geboten der alten Gesellschaft, derjenigen vor der Emanzipation, befreit haben, haben die Männer heutzutage nur die Vorstellung, auch die Männer hätten sich freigemacht von den altertümlichen Vorstellungen gegenüber Frauen und dem Begriff der "Ehre". Schaut man aber genau auf das Männerbild, so hat sich nicht viel geändert. Der Mann muss immer noch stark, hart und unemotional sein. Er darf sich keine Schwächen erlauben (weinen, Gefühle zeigen...), da es sonst eine starke Schwächung seiner Ehre wäre. So ist der Mann immer noch gefangen in dem Netz aus Geboten, denen er zu folgen hat. Ein Junge wird noch heute oftmals nach dem preußischem Vorbild erzogen, das sich durch Härte und Durchsetzungsvermögen auszeichnet. Man könnte also - ohne Lügen zu müssen - behaupten, das sich bei der Erziehung, der Vorstellung von einem "richtigem" Mann und dem gesellschaftlichen Druck, der auf seinen Schultern lastet, nicht viel geändert hat.
Man könnte jetzt daraus schließen, dass sich die Gesellschaft auf der Frauenseite geändert hat, auf der Männerseite jedoch nicht. Nun traue ich mich aber die These aufzustellen, ob die Frau in der männerregierten Gesellschaft nun weiterhin als Objekt angesehen wird und nicht als Subjekt (Alles Schlampen außer Mama, die Frau in der Werbung), damit sie doch noch kontrollierbar sind.
Man kann nur hoffen, das es die nächste Generation besser macht.
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