Zum Autor
Zeittafel zu Konrad Lorenzens Leben
1903
Konrad Lorenz wurde am 7. November 1903 als Sohn des Orthopäden Prof. Dr. Adolf Lorenz und seiner Frau Emma geboren
1910-1922
Schulbesuch (Volksschule und Gymnasium)
1922-1928
Studium der Medizin; Promotion Dr. med 1928
1928-1933
Studium der Zoologie; Promotion Dr. phil 1933
1937
Privatdozent für vergleichende Anatomie und vergleichende Tierpsychologie an der Universität Wien
1940
Ordentlicher Professor und Leiter des Instituts für vergleichende Psychologie an der Universität Königsberg
1941-1944
Arzt im Kriegsdienst
1944-1948
Arzt in russischer Kriegsgefangenschaft
1949
Gründung der Station für vergleichende Verhaltenforschung in Altenberg bei Wien
1953
Ernennung zum Honorarprofessor an der Universität Münster
1957
Ernennung zum Honorarprofessor an der LMU in München
1961-1973
Direktor am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen bei Starnberg
1973
Nobelpreis für Medizin gemeinsam mit Karl v. Frisch und Nicolaas Tinbergen
1982
Leiter der Forschungsstelle für Ethologie, dem nach ihm benannten Konrad-Lorenz-Institut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Altenberg
1989
Am 27. Februar starb Konrad Lorenz im Alter von 85 Jahren.
Leitfaden des Referates & zugleich die \"Sünden\"
1.) Übervölkerung
2.) Verwüstung des Lebensraums
3.) Wettlauf mit sich selbst
4.) Wärmetod des Gefühls
5.) Genetischer Verfall
6.) Abreisen der Tradition
7.) Indoktrinierbarkeit
8.) Die Kernwaffen
Zum Buch
Konrad Lorenz untersucht Vorgänge der Dehumanisierung, die nicht nur unsere heutige Zivilisation und Kultur, sondern die Menschheit als Ganzes mit dem Untergang bedrohen:
die Überbevölkerung der Erde, die Verwüstung des natürlichen Lebensraums, den Wettlauf des Menschen mit sich selbst im Drange der technologischen Entwicklung, den Schwund starker Gefühle durch Verweichlichung, den genetischen Verfall, das Abreißen der Tradition, die zunehmende Indoktrinierbarkeit, die Aufrüstung durch Kernwaffen Lorenz warnt eindringlich vor Mißverständnissen und Fehlverhalten aus einer pseudodemokratischen Doktrin, wonach unser soziales und moralisches Verhalten ausschließlich durch die Umwelt »konditioniert« werde. Er legt dar, wie und in welchem Ausmaß das Verhalten des Menschen durch die stammesgeschichtliche Entwicklung beeinflußt und bestimmt wird.Lorenz zeichnet auf, daß der Mensch nicht viel anders als das Tier ist, wenn es in anonymen Trabantenstädten lebt und aufwächst. Agression ist eine Folge, oder auch Abgestumpftheit gegenüber dem, was um uns geschieht. Gelungen umschreibt er in einem Kapitel auch, wie divers sich der Land- und der Stadtmensch in der identischen Situation verhalten.
Interpretation
George Orwell\'s \"1984\" war eine düstere Zukunftsvision. Jenes von Konrad Lorenz ist dieses in gewisser Weise auch. Bedenkt man, daß \"Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit\" im Jahre 1973 veröffentlicht wurde, bewies Konrad Lorenz schon viel Gespür viel den einen oder anderen Verfall in unserer Gesellschaft. Leider behielt Konrad Lorenz bereits Anfang der 70er Jahre recht. Man könnte Konrad Lorenz zunächst konservativ nennen, aber das ist er nicht. Er ist nicht einmal ein Moralapostel, der sich auf einen religiösen GLauben stützen würde. Nein, anhand vieler Schilderungen, die durchaus seiner ethologischen Tierforschungentspringen, zeigt er auf, daß der Mensch mit all seiner Intelligenz zwar Populationen und Natur zerstören kann, aber die menschliche Intelligenz auch mit gewissen Quantitäten behaftet ist. Die Natur hat eigene Regularien, die bestens funktionierten, bis der Mensch zu enorm eingriff. Darum ist jenes Buch des Konrad Lorenz eine Mahnung.
Kritik & Empfehlung
Das Buch ist zweifellos sehr interessant. In acht relativ kurzen Artikeln beschreibt Lorenz sog.\"Todsünden\" der Menschheit. Allerdings muss man beachten, dass dieser Mann die Rassenlehre vertrat. Und eine gewisser Fanatismus ist immer wieder herauszulesen. Dennoch eröffnet es sehr interessante Einblicke in die Anthropologie. Auch biologisch leistet Lorenz - manchmal fast etwas zu penibel Aufklärungsarbeit.\"Die acht Todsünden der zivilisierten Menschheit\" ist ein Buch für Menschen, die hinterfragen. Es ist aber noch geeigneter für Menschen, die übersättigt sind von Kommerz oder einfältigen Lebenszielen, die einem durch einen gewissen Trott anerzogen oder aufgebürdet wurden. Ich bedaure beim Lesen des Buches nur, daß es nicht für jeden Leser geeignet ist. Lorenz verfügt über einen Anspruch, aber auch über einen enormen Wortschatz lateinischer oder griechischer Erklärungen. Dies, macht dieses Buch dadurch nicht jedermann zugänglich. Doch eines wird in allen Schriften des Konrad Lorenz klar: er war seelisch gesund in seinem Herzen.
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