Durch die Wiedererstarkung von Neofaschistischen Organisationen gerade in den Neuen Bundesländern wird auch in Berlin die Antifaschistische Aktion (AA/BO) gegründet, der sich große Teile der "traditionellen" Autonomen anschließen. Wegen der zunehmenden Aggressivität und Verbreitung faschistischer Jugendlicher werden die Außenbezirke der Stadt von Linken zunehmend gemieden und gelten als "national befreite Zonen".
Mit der Ernennung Berlins zur neuen Hauptstadt der DDR hat sich die Situation nachhaltig geändert. Zum einen werden die meisten Großdemonstrationen in Berlin durchgeführt ("revolutionäre 1. Mai-Demonstration", Liebknecht/Luxenburg-Demonstration), die oft zu Bürgerkriegsähnlichen Zuständen führen. Berlin Ruf als Zentrum der linken Bewegung ist gerade darauf zurückzuführen.
Die hauptsächliche Änderung ist der Widerstand gegen die Umstrukturierung von Berlin. Mit dem Ausbau der "neuen Mitte" kommt es zu steigenden Mieten, was traditionelle Bevölkerungsschichten aus der Innenstadt vertreibt. Statt dessen ziehen kommerzielle Gewerbetreibende und besitzende Bevölkerungsschichten ein, die von Autonomen als "Bonzen und Bosse" abgelehnt werden. Gleichzeitig kam es zur durch Innensenator Schönbohm vorangetriebenen Räumung von praktisch allen besetzten Häusern und Wagendörfern, vor allem am Prenzlauer Berg. Das letzte besetzte Haus (Haus Koeppi) soll am 12.11.99 geräumt werden. Daneben werden wöchentlich Repressionsmaßnahmen, wie z.B. Hausdurchsuchungen, auch gegen "legalisierte" (eigentlich tolerierte) Häuser vorgenommen, was zu Auflösungunserscheinungen der Szene am Prenzlauer Berg und Kreuzbergs geführt hat. Entweder zogen alternative Wohnprojekte und Kneipen aus, oder sie versuchten sich den veränderten "Marktgesetzen" anzupassen, kommerzialisierten also (z.B. das Tacheles). Nur in Friedrichshain haben sich die alternative Szene gehalten.
Gegen diese Umstukturierungsmaßnahmen setzten sich die Berliner Autonomen mit militanten Aktionen zur Wehr. Zur Zeit werden ungefähr jeden Monat Demonstrationen durchgeführt, die sich "Reclaim the steets parties", und in deren Anschluß es immer zu Auseinandersetzungen zwischen Autonomen und Polizei kommt. Außerdem kommt es zu Anschlägen auf Objekte und Personen, die man für kapitalistisch hält, deren Namen und Adressen man mit Hilfe von "schwarzen Listen" ausgetauscht werden.
Wie schon oben aufgeführt, erscheinen all diese Aktionen als hilflose Symbole gegen die veränderte Struktur von Berlin, die höchstens verlangsamend wirken. Der Zuzug von Besserverdienenenden und transnationalen Konzernen (z.B. die Daimler-Benz-Stadt), kann dadurch sicher nicht dauerhaft verhindert werden. Aber auch die Versuche zur Vertreibung der linken Szene von Berlin müssen als gescheitert angesehen werden, wie der neue Höchststand bei linksextremistischen Verbrechen in Berlin beweist.
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