Die Anaerobe Ausdauer ist dadurch gekennzeichnet, dass sie zu Beginn einer hohen Belastungsintensität ein Sauerstoffdefizit eingeht. Beispiel: Hohe Belastungsintensität beim Sprinten, der Sprinter kann nicht so viel Sauerstoff aufnehmen wie er verbraucht, und er ist am Ende der Belastungsphase außer Puste.
In einer anschließenden Ruhephase muss der Körper die Sauerstoffschuld, die er während der Belastung eingegangen ist, wieder begleichen.
Das Sauerstoffdefizit entsteht nicht nur bei Sprintern, sondern bei vielen sportlichen Leistungen. Der Grund dafür ist, dass der Körper normalerweise nur langsam den Sauerstoff beim Einatmen aufnimmt , und der Körper kann dann den auftretenden Sauerstoffbedarf nicht decken. Nach Beendigung der Leistung wird das Sauerstoffdefizit als Sauerstoffschuld nachgearbeitet. Die Größe der Sauerstoffschuld, die ein Sportler eingehen kann, ist ein wichtiges Kriterium. Sie ist trainierbar. Manche Sportler können ein Sauerstoffdefizit bis zu 20l eingehen.
Betrachtet man nun die beiden Ausdauerformen, so kann man sagen, dass die aerobe Ausdauer vorrangig leistungsbestimmend wirkt, denn der Muskel erhält so viel Sauerstoff ( O2 ) wie er zur Energieproduktion benötigt. Bei hoher Belastung reicht die Sauerstoffversorgung nicht aus. Aus diesem Grund sind anoxydative Prozesse ( Glykolyse ) nötig. Das heißt bei der aeroben Ausdauer kann nicht genug Sauerstoff aufgenommen werden, um Kohlenhydrate und Fette zur Energiebereitstellung zu verbrennen. Deshalb wird jetzt die anaerobe Ausdauer dominant. Der Energiebedarf übersteigt die maximale Sauerstoffaufnahmefähigkeit, und der Organismus geht eine Sauerstoffschuld ein.
Das Maß der anaeroben Kapazität ( Leistungsfähigkeit ) ist das Sauerstoffdefizit: Je größer die Sauerstoffschuld ist, die eingegangen werden kann, desto größer ist die anaerobe Ausdauer.
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