Obwohl wir uns darin unterscheiden, was wir als Farbe sehen und beschreiben, verwenden Menschen dennoch die gleiche Mechanik, um Farbe wahrzunehmen.
Farbpsychologie und -physiologie: Wie wir Farbe wahrnehmen
Die Farbpsychologie behandelt unsere gefühlsmäßigen Reaktion auf Farben. Dieser Aspekt ist in der Farbverwaltung nicht besonders wichtig, aber er unterstreicht die Tatsache, daß Farbverwaltung notwendig ist. Eine genaue und beständige Wiedergabe von Farben ist von entscheidender Wichtigkeit, wenn die Psychologie von Farbe in Zeichnungen und Bildern voll zur Geltung kommen soll.
Die Farbpsychologie zeigt uns die Wichtigkeit der genauen Wiedergabe von Farben, die mit Objekten verbunden sind, auf die wir uns an einer sehr elementaren Stufe verlassen: die Farben von Essen und Trinken, die Farbe des Himmels und der Erde und die Farbtöne der menschlichen Haut. Diese Beispiele hängen mit den Gedächtnisfarben, d. h. den Farben bekannter und psychologisch elementarer Objekte, zusammen. Wenn diese Farben richtig wiedergegeben werden, betrachten wir ein Bild gewöhnlich als farblich ausgewogen. Wenn eine solche Farbe falsch dargestellt wird, betrachten wir das Bild als schlechte Wiedergabe, auch wenn alle anderen Farben korrekt dargestellt sind.
Auf der physiologischen Seite wissen wir, daß die menschliche Sehkraft auf drei verschiedene Stimuli reagiert (dieses wurde bereits in den Lichtexperimenten von Isaac Newton demonstriert). Die Netzhaut besteht aus etwa 130 Millionen lichtempfindlichen Zellen, die entweder kegel- oder stabförmig sind. Die kegelförmigen Zellen reagieren auf Farbe und man nimmt an, daß die Kegel gleichmäßig verteilt sind, um auf entweder Rot, Grün oder Blau (die additiven Primärfarben) zu reagieren. Aus diesem Grund beruhen alle Farbmodelle, die wir verwenden, auf drei Farben. Die stabförmigen Zellen sind nur für achromatisches Licht aufnahmefähig, aber sie sind wesentlich empfindlicher für Unterschiede bei mattem Licht.
Die menschliche Sehkraft ist äußerst anpassungsfähig. Dies zeigt sich z. B. in den folgenden Punkten:
Die menschliche Sehkraft ist zu chromatischer Anpassung fähig, d. h. wir können Farbe beständig und ungeachtet der Lichtverhältnisse in der Umgebung wahrnehmen. So sieht ein roter Pullover beispielsweise verschieden aus, je nachdem, ob man ihn bei Tageslicht oder unter elektrischen Beleuchtung betrachtet. Ein anderes Beispiel: Man kann geringe Änderungen in der Farbdarstellung auf Bildschirmen nicht wahrnehmen, selbst wenn diese über einen Zeitraum von nur wenigen Stunden geschehen.
Die menschliche Sehkraft ist gegenüber einer breiten Auswahl von Lichtquellen empfindlich und ist sehr anpassungsfähig. Unabhängig von der Beleuchtung der Umgebung, wird ein Objekt von weniger als einem Prozent Intensität (verglichen mit dem hellsten Objekt in unserem Sichtfeld) als Schwarz wahrgenommen.
Angrenzende und Hintergrundfarben beeinflussen unsere Wahrnehmung von Objektfarben. Dies ist als \"gleichzeitiger Kontrast\" bekannt.
Wir werden von Farben beeinflußt, die wir nacheinander sehen. Wenn man z. B. eine Zeitlang auf einen Farbfleck starrt, dann auf einen leeren Hintergrund sieht, kann man für eine kurze Zeit noch das Bild des Flecks sehen. Dies ist als aufeinanderfolgender Kontrast bekannt.
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