Dies ist ein Verfahren zur Herstellung flüssiger Kohlenwasserstoffe (Benzin, Heizöle) aus Kohle und Wasserstoff. Die Kohlehydrierung wurde von F. Bergius 1913 erstmals durchgeführt und von M. Pier bei der I. G. Farbindustrie unter Verwendung von Katalysatoren zur technischen Reife entwickelt (Bergius - Pier - Verfahren, IG - Verfahren). Dabei wurden Kohlen (und Kohleprodukte) bei bis zu 460°C und 700 bar mit Wasserstoff umgesetzt; der technische Prozeß verlief dabei in zwei Stufen (>SumpfphasenhydrierungGasphasenhydrierungverlorener< Katalysator mit Ölen aus dem Prozeß angemaischt und bei 475°C und 300 bar mit Wasserstoff behandelt. Nichtflüchtige Öle und Feststoffe (Katalysator, Kohlereste) werden im Heißabscheider abgetrennt und durch Vergasung in den für die Hydrierung erforderlichen Wasserstoff umgewandelt (Kohlevergasung). Die im Kaltabscheider gewonnenen Öle (Syncrude) werden einer hydrierenden Raffination (Hydrotreating) unterworfen. Dabei werden Sauerstoff-, Schwefel- und Stickstoffverbindungen abgebaut und aromatische Verbindungen weitgehend hydriert.
Durch Integration der Raffination in die Kohlehydrierung läßt sich die Ölausbeute verbessern (IGOR - Verfahren; IGOR Abk. für Integrierte Gesamt - Oel - Raffination). Als Coprocessing wird die gemeinsame hydrierende Verflüssigung mit schweren Erdölfraktionen bezeichnet.
Auch aus weiteren Ländern (unter anderem Australien, Japan, Südafrika) wurden in den letzten Jahren Versuche zur Neuentwicklung der Kohlehydrierung bekannt.
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