Wenig beachtet wird die Frage nach dem Energietransport im Sterninneren. Immerhin wird die gesamte Energie in einer Kugel im Sterninneren erzeugt, deren Radius gerade mal 5% des Gesamtradius ausmacht. Es wird oft einfach angenommen, daß die Wärme irgendwie "weitergeleitet" wird, wie auch bei einem heißen Stück Eisen. Aber ein Stern besteht nun einmal nicht aus Eisen (wenigstens noch nicht in dieser Entwicklungsphase), daher spielt die Wärmeleitung nur eine untergeordnete Rolle.
Viel wichtiger ist schon die Übertragung durch Wärmestrahlung, also durch Photonen. Wenn man diesem Problem theoretisch nachgeht, so stellt man fest, daß ein Photon im Falle unserer Sonne gerade zwei Sekunden brauchen würde, um vom Zentrum aus die äußere Schale zu erreichen. Tatsächlich braucht es aber vermutlich im Schnitt etwa 100.000 Jahre. Das Photon kann nämlich nicht direkt zur Oberfläche fliegen, sondern es prallt ständig gegen die überall herumflitzenden Wasserstoffkerne. Diese lenken es ab, so daß das Photon 100.000 Jahre oder mehr ununterbrochen wie eine Flipperkugel kreuz und quer durch den Stern rast. Außerdem gibt es in fast jedem Stern für Photonen völlig undurchdringliche Gebiete, in denen zum Beispiel der Wasserstoff bei Temperaturen zwischen 5000 und 15000 K in den ionisierten Zustand übergeht. Man sieht also, daß bei heißen Sternen die Wärmestrahlung als Energietransport schlicht überfordert ist.
Die vermutlich wichtigste Art der Wärmeübertragung ist daher die Konvektion. Sie wird durch die extremen Temperaturunterschiede zwischen dem Zentrum und der äußeren Hülle hervorgerufen. Wie in einem Teekessel, wo das warme Wasser ständig durch die verschiedene Temperatur und somit verschiedene Dichte zirkuliert und die zugeführte Wärmeenergie gleichmäßig verteilt, gibt es auch im Stern unaufhörlich dynamische Strömungen, bei denen die Energie mitsamt der Materie umverteilt wird.
Besonders kühle Sterne haben konvektive Hüllen, in denen der Energietransport durch Materie mit sehr hoher Geschwindigkeit stattfindet. Auch heiße Sterne haben zumindest eine konvektive Region in der Nähe des Zentralkerns. Lediglich sehr massearme Sterne, die mittels der pp-Kette Wasserstoff verbrennen, können Konvektion im Sterninneren vermeiden.
Die Konvektion äußert sich vor allem dadurch, daß auf der Oberfläche starke Bewegungen der hitzetragenden Gasschichten zu beobachten sind. Durch die Hitze werden die Gase darüber hinaus ionisiert, und wann immer ionisierte Materie in Strömungen herumjagt, entstehen Magnetfelder. Deshalb vermutet man heute, daß die Konvektion in Verbindung mit der Rotation der Sonne für die Sonnenflecken verantwortlich ist, die einen elfjährigen Rhythmus aufweisen. Diese Gasbewegungen und Magnetfeldschwankungen können zu heftigen Eruptionen, den sogenannten Protuberanzen führen. Sie können auch den Funkverkehr auf der Erde beeinflussen.
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