. Der Weise darf niemals etwas übereilt oder auf bloße Vermutung hin annehmen, muß er immer in seinen Ansichten fest und sicher und daher unwandelbar und konstant sein.
. Leidenschaften in jeder Form (Freude, Schmerz, Begierde, Angst) sind Krankheitszuständ.e Die Leidenschaften spiegeln Schlechtes oder Gleichgültiges als wertvoll und wünschenswert vor. Glückseligkeit besteht also in der Apathie, der Affektfreiheit. Ein Affekt ist ein übersteigerter Trieb, der entsteht wenn eine falsche Zustimmung durch den Verstand gegeben wird. Die abgemilderte Form der Apathie ist die Ataraxia, die Unerschütterlichkeit. Der Weise hat seine Leidenschaften überwunden und ist somit Herr über sein Schicksal. An Würde steht er Königen und Göttern gleich, ist Herr über sein Leben, das er freiwillig beenden kann, wenn es ihm erforderlich erscheint.
. Wie Sokrates wollte er, daß man nicht so sehr für Leib und Besitz sorgt, sondern vor allem dafür, daß die Seele so gut wie möglich werde.
. Der Weise, der diese Wahrheit kennt, ist bestrebt, alles hinzunehmen und im Einklang mit der Natur zu leben. Secundum naturam vivere war der berühmte Leitspruch der Stoa. Darin besteht Tugend und das einzig Gute: Wer dies nicht tut, zeigt moralische Schwäche (=einziges Übel)
. Die menschliche Tugend besteht zum größten Teil aus Gerechtigkeit, Einsicht und Besonnenheit und zeigt sich in der vollkommenen Pflichterfüllung im Dienste der Menschheit.
. Alle Tugenden sind auf Einsicht, alle Schlechtigkeiten auf Unwissenheit reduzierbar.
. Alle anderen Dinge wie Schmerz, Armut und Tod sind gleichgültig (adiaphora). Der Weise ist durch sie nicht zu erschüttern. Daß man keine Angst vor dem Tod zu haben braucht, hat Seneca ja beschrieben und durch seinen Tod auch bewiesen.
. Die Stoiker betonten die Pflicht. Das rechte Tun aus rechter Gesinnung kennzeichnet den Weisen.
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