Aufgeklärtes Denken wie wir es heute verstehen gab es bereits bei den griechischen Philosophen in der Antike. Durch den Niedergang Konstantinopels (Byzanz, heute Istanbul) 1453 n.Chr. und der Flucht der Griechen vor den Osmanen gelangten die antiken, \'heidnischen Ideen\' in das vom katholischen Jenseitsglauben beherrschte Italien, Frankreich und Spanien. (Ende des Mittelalters) Es entstand der sog. \'Humanismus\', also jene geistige Einstellung, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und für ein angenehmes Leben im Diesseits zu sorgen hat. Ein bedeutender Humanist ist beispielsweise Erasmus von Rotterdam (1466 - 1536) und seine Toleranzidee. Auch die Kunst spiegelt diese Wiedergeburt der Antike (=Renaissance).
Später kommt noch ein Fortschritt in den Naturwissenschaften hinzu. Viele technische Neuerungen bzw. Erfindungen prägten diese Zeit des intellektuellen Umbruchs, zB. die Erfindung des Buchdrucks, des Kompasses oder die grafische Darstellung der Erde auf Landkarten und dem Globus. Entdeckungen und Er-oberungen (Amerika, West- und Ostafrika) wälzten dann auch die Wirtschaft zu dieser Zeit um.
Die Entstehung der Haltung des Rationalismus gilt als Vorreiter für die Aufklärung. \"Rationalismus: erkenntnistheoretische Richtung, die allein das rationale Denken als Erkenntnisquelle zuläßt.\" (DUDEN 19892,1216)
Der Buchdruck begünstigte vor allem die Verbreitung reformatorischen Glaubensgutes. Martin Luther in Deutschland, Jean Calvin und Ulrich Zwingli von der Schweiz aus über Frankreich (Hugenotten), den Niederlanden bis nach Amerika und die Hutterer in Tirol begehrten sich gegen die römisch-katholische Kirche auf. (Zeit der Reformation, Beginn des 16. Jahrhunderts.) Die Kirche Roms antwortete mit Gewalt und Motivation, neue Orden wurden gegründet, darunter die Jesuiten, die eine Vorreiterrolle in der städtischen höheren Bildung spielten. (Zeit der Gegenreformation, ab ca. 1550). Die konfessionellen Gegensätze im Heiligen Römischen Reich deutscher Nation spitzten sich zu und endeten im qualvollen, grausigen Vernichtungskrieg, dem 30jährigen Krieg (1618 - 1648). Vom Vorbild Frankreich aus, setzte sich in ganz Europa eine neue Regierungsform, der Absolutismus, durch. (König regiert unumschränkt, ist allein Gott verantwortlich.) Der berühmteste absolute König ist wohl Ludwig XIV. von Frankreich, der Sonnenkönig. Staatskirche und Söldnerheer unterstützen den Herrscher.
Die Kunst (Architektur, Malerei und Plastiken) des Absolutismus nennt man das Barock.
Ende des 17. Jahrhunderts setzte sich die damals modernste Regierungsform Europas, die parlamentarische bzw. konstitutionelle Monarchie, in England durch.
|