Für Platon hat die Idee verschiedene Bedeutungen, von denen die logische, nach der die Idee ein allgemeiner Begriff ist, noch von Platons Lehrer Sokrates stammt. Der ¯Begriff® ist als einheitliche, geistige, schaubare Gestalt zu sehen, die Allgemeingültigkeit besitzt.
Für Platon ist jedoch die zweite Bedeutung der Idee als Wesenheit wichtiger, denn die Idee bedeutet damit das Ding selbst in seinem eigentlichen Sein, das ein ideales ist.
Drittens ist die Idee aber auch Ursache, da sie als Voraussetzung den Seinsgrund darstellt (¯causa® entspricht ¯ratio®). Das Verhältnis der Ideenwelt zur wahrnehmbaren Welt ist demnach das eines Gegenstandes zu seinem Abbild; der Demiurg (¯Demiurg®: Weltenschöpfer) hat alles im Hinblick auf die ewigen Ideen geschaffen.
Damit ergibt sich eine vierte Bedeutung der Idee, die ihren Charakter als Ziel und Zweck herausstellt: Alles Seiende hat einen Sinn, durch den es immer auf etwas sbergeordnetes bezogen ist. Da die Idee, sofern sie als Zweck erstrebt wird (¯Alles Sinnliche will sein wie die Idee® [Phaidon]), als ein Wert erscheint, kommt mit dieser Betrachtungsweise ein teleologischer (¯Teleologie®: philosophische Lehre, nach der alles zweckbestimmt ist.) Grundzug in die platonische Metaphysik hinein, denn alles Niedere wird vom Höheren her erklärt, keinesfalls umgekehrt. Eine Herausbildung höherer Arten aus niedrigeren, wie beispielsweise Darwin sie annimmt, wäre für Platon keine Entwicklung, sondern vielmehr ein unübersichtliches Chaos (¯Im Anfang war der Logos!®). Alles Nachgeordnete existiert um eines Höheren willen, dieses wieder um eines Höheren willen, und so fort, bis zum Absoluten, das letztendlich alles andere begründet. Daher ist das ganze All ein Kosmos, eine Pyramide des Seins, in der alles, was überhaupt ist, zur Spitze hin geordnet ist. Alles an der Pyramide strebt zur Spitze hin und liebt sie. Von dieser Liebe lebt das Sein der Welt, das selbst Streben nach und Ruhen in der Idee ist und damit in der Idee der Ideen.
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