Hier muß man zwischen Stadt und Land unterscheiden. Auf dem Land besteht in jedem Familienverbund ein Tempel, der von einem älteren Mitglied der Großfamilie gehütet wird. In diesem Tempel werden Rituale für Geister und Ahnen praktiziert. In der Stadt aber sammelt sich um einen Tempel und dessen Leiter eine fiktive Familie, eine Gemeinschaft Gläubiger.
Voodoo ist unter anderem die Weiterführung des aus Benin stammenden Schlangenkultes, wobei die Schlangengöttin Damballah verehrt wird. Allerdings werden auch zahlreiche andere afrikanische und auch einheimische Gottheiten, sogenannte loas, verehrt. Dies hat zur Folge, daß die Glaubensvorstellungen variieren, auch weil jede Familiengruppe eine in sich geschlossene Einheit bildet. Allgemein kann man aber drei Grundtypen des Voodoo unterscheiden, deren Übergänge fließend sind. Der Radakult geht auf den Ort Arada zurück, ein Ort nahe der Hauptstadt eines einstigen unabhängigen Königreiches. Der Petrokult inkludiert viele einheimische Elemente und wurde angeblich Ende des 18. Jahrhunderts von einem Schwarzen namens Pedro gegründet, der es verstand, seine Anhänger mittels Schnaps und Schießpulver in Trance zu versetzen. Im Norden Haitis existiert auch noch der Lembakult, in welchem Gottheiten aus dem Kongo angerufen werden.
Allerdings gibt es neben den schon erwähnten Gottheiten loas auch eine Figur des Gottvaters, der über allen anderen Göttern steht, das ist der Schöpfergott bon Dieu bon. Auch kommen teilweise katholische Gebete in Voodoo-Zeremonien vor, und viele Voodoo-Anhänger bezeichnen sich offiziell als Katholiken und besuchen Gottesdienste.
Einer der wichtigsten loas ist der "Herr der Kreuzwege", Legba.
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